Imkerverein Tönisvorst Ein summender Blühstreifen am Rand des Friedhofs

Der Imkerverein hat einen etwa 25 Meter breiten und 200 Meter langen Blühstreifen für Insekten angelegt. Auch einen Bienenlehrpfad gibt es dort.

 Vertreter des Imkervereins erklären die Hintergründe  des neuen Blühstreifens für Insekten am Friedhof.

Vertreter des Imkervereins erklären die Hintergründe  des neuen Blühstreifens für Insekten am Friedhof.

Foto: Wolfgang Kaiser (woka)

Dafür, dass das Areal zum Friedhof gehört, ist hier ganz schön viel los. Hummeln, Schmetterlinge, Bienen und Vögel schwirren durch die Luft. Käfer krabbeln auf dem Boden. Auch eine Libelle lässt sich blicken. Sie alle sind auf der Suche nach Futter und davon gibt es reichlich auf dem 5000 Quadratmeter großen Blühstreifen zwischen den letzten Gräbern am westlichen Rand des Friedhofs und den Neubauten auf der ehemaligen Friedhofserweiterungsfläche.

Der Imkerverein Tönisvorst hat den blühenden Futterplatz und Rückzugsort für Tiere aller Art angelegt. Auch ein Bienenlehrpfad findet sich auf dem Gelände. „Wir haben im Herbst 2018 mit den Vorbereitungen begonnen“, erzählt Waltraud Althoff-Pegels, Vorsitzende der Tönisvorster Imker, bei der offiziellen Eröffnung. Die Stadt habe die Idee sofort unterstützt, das Gelände zur Verfügung gestellt und einen Teil der Saatmischung gekauft. Finanzielle Unterstützung gab es außerdem von der Sparkassenstiftung.

„Das Netzwerk Blühende Landschaften hat uns Beratung, eine Saatmischung und die Schilder des Bienenlehrpfads zur Verfügung gestellt“, fügt Nicole Hermanns-Luven vom Imkerverein hinzu, die zwei ihrer Völker am Blühstreifen stehen hat. Auch Waltraud Althoff-Pegels hat Bienenvölker dort geparkt, die sie gemeinsam mit den Jungimkern pflegt. „Im Club der Jungimker sind vier Jugendliche, die gerade ihren ersten Honig geschleudert haben“, erzählt die Vorsitzende, die den „Tönisvorster Blütenhonig vom Gottesacker“ zur Verkostung mitgebracht hat. Beim St. Töniser Stadtfest Ende August soll der „Gottesacker-Honig“ am Stand des Imkervereins verkauft werden.

Seit einem halben Jahr treffen sich die Jungimker alle paar Wochen freitagsnachmittags am Blühstreifen oder im nahen Haus des Sports, wo die DLRG dem Club kostenlos einen Raum zur Verfügung gestellt hat. Mit Hilfe von Infomaterialien und den Bienenstöcken lernen die Schüler Theorie und Praxis der Imkerei und den richtigen Umgang mit den Honigbienen, wie die Mitglieder Leon Hamacher und Lotta Wickerath berichten. „Das ist interessant und macht großen Spaß“, sagt der 14-jährige Leon.

Um noch mehr junge Menschen für den Insektenschutz zu begeistern, will Heike Link vom Imkerverein am Bienenlehrpfad Projekte für Kindertagesstätten und Grundschulen anbieten. „Dazu wäre es toll, wenn wir hier noch Bänke oder ein kleine Sitzgruppe aufbauen könnten“, sagt die Imkerin. Gepflegt wird der Blühstreifen von der Friedhofsgärtnerei und Ehrenamtlern des Vereins. „Aktuell suchen wir noch Menschen, die uns dabei helfen, den Blühstreifen zu mähen“, sagt Nicole Hermanns-Luven.

Mit im Boot ist auch der Nabu, dessen Ortsgruppenleiter Reimer Martens ankündigt, am Blühstreifen noch Nisthilfen für Singvögel und ein Wildbienenhotel aufstellen zu wollen. „Die LVR-Jugendhilfe hat uns da ganz tolle Sachen geschreinert und gebaut“, erzählt Martens, der Insektenhotels, Nisthilfen und Fledermaushöhlen beim Apfelfest am 22. September in Vorst zum Verkauf anbietet. „Ich könnte mir auch vorstellen, dass wir hier noch ein paar Streuobstbäume anpflanzen, die ebenfalls eine wichtige Futterquelle für Insekten sind“, sagt Martens.

Das Netzwerk Blühende Landschaften unterstützt bundesweit die Herstellung von Flächen für den Insektenschutz. Es bietet Beratungen, Gerätschaften zur Bearbeitung des Bodens und Saatgut an. 

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