Tönisvorst Ein ganz besonderes Café ist gestartet

Tönisvorst · Das Willkommenscafé für Flüchtlinge im Marienheim öffnete zum ersten Mal seine Türen. Vonseiten der Flüchtlinge und der St. Töniser Bürger herrschte viel Neugierde - und sie kamen miteinander ins Gespräch.

 Schwester Patricia (vorne rechts) freute sich über die vielen Besucher beim ersten Willkommenscafé in St. Tönis. Am Donnerstag wird das Marienheim wieder um 16 Uhr seine Türen öffnen.

Schwester Patricia (vorne rechts) freute sich über die vielen Besucher beim ersten Willkommenscafé in St. Tönis. Am Donnerstag wird das Marienheim wieder um 16 Uhr seine Türen öffnen.

Foto: BIANCA TREFFER

Der Duft frisch gebackener Waffeln liegt in der Luft. Dort, wo sonst die Suppenküche im Marienheim ist, ist auf zwei zusammengeschobenen Tischen ein kleines Kuchenbüfett samt Kaffee- und Teeangebot sowie dem besagten frischen Gebäck entstanden. Die weiteren Tische im Raum sind allesamt liebevoll eingedeckt, und an jedem Gedeck hat sich ein Besucher eingefunden. "Mit einer so großen Besucherzahl haben wir beim ersten Mal gar nicht gerechnet", freut sich Schwester Patricia. In den Räumen der Suppenküche fand jetzt nämlich eine Premiere statt. Zum ersten Mal öffnete das Willkommenscafé für Flüchtlinge seine Türen.

Die Idee dazu stammt von der Ordensschwester, die seit dem vergangenen Jahr zum Team der katholischen Pfarrgemeinde St. Cornelius gehört. "Mir ist die Begegnung wichtig. Ich möchte Begegnung zwischen Tönisvorster Bürgern und Flüchtlingen ermöglichen. Es gibt immer noch Vorurteile und dergleichen, daher ist es umso wichtiger, sich einfach kennenzulernen, und das auf Augenhöhe mittels eines unkomplizierten Angebotes", sagt Schwester Patricia. Ein Willkommenscafé wanderte dabei schon seit Längerem durch die Gedanken der Ordensschwester. Sie sprach das Thema im Pfarrgemeinderat an und fand direkt die ersten Mitstreiter.

"Ich finde die Idee sehr gut. Es ist wichtig, den Flüchtlingen zu zeigen, wir mögen euch, wie nehmen euch auf. Daher war ich sofort mit von der Partie", sagt Marie-Hanne Brauers, die zudem viele aus ihrer Nachbarschaft "Auf dem Haspel" motivieren konnte, sich einzubringen. Karin Frimberger, die Schwester Patricia über die "Tönisvorster Hilfe" kennenlernte, war auch direkt dabei. "Es macht Freude, sich einzubringen und Gutes zu tun", bemerkt Frimberger, die ebenfalls zu dem derzeit zwölfköpfigen Helferteam gehört. Es wurde Kuchen gebacken, Waffelteig vorbereitet, und Willi Zboralski, der ansonsten bei der Suppenküche aktiv ist, stellte sich an die Kaffeemaschinen und kochte Kaffee.

An den Tischen haben sich inzwischen rege Gespräche entwickelt. Die Flüchtlinge besuchen nahezu alle Deutschkurse, verstehen so schon ein wenig der fremden Sprache und können auch berichten. Wo die Sprache fehlt, helfen Hände oder der Einsatz von einem arabischen Übersetzungsprogramm per Smartphone, wie es Ali aus dem Irak macht. So kann er der 50-jährigen St. Töniserin, die ihm gegenübersitzt, von seinen drei Kindern, seinem Beruf und seinem Heimatland erzählen, wobei es direkt Fotos seiner Familie zu sehen gibt.

"Ich habe mir ein Herz gefasst und bin einfach zum Café gegangen. Ich kam mir zuerst unbeholfen vor, man weiß nicht, was man erzählen soll, aber ich stelle fest, wenn man erst einmal da ist, ist es ganz einfach", strahlt die Besucherin. Und genau das ist es, was Schwester Patricia und ihr Helferteam wollen. Eine ganz normale Begegnung, bei der beide Seiten die Gelegenheit erhalten, sich kennenzulernen. Schwester Patricia spricht in ihrer Begrüßungsrede so vom Öffnen der Türen des Herzens für Menschlichkeit, Würde, Respekt, Trost, Frieden und Freiheit. Bewegende Worte, die Anklang finden. "Ich finde es sehr schön. Ein gutes Angebot, für das ich mich bedanken möchte", meint Samir Anrefai, der aus Syrien kommt und dankbar für die Aufnahme in Deutschland ist. Für die Besucher des Willkommenscafés gibt es dann noch eine Überraschung. Jeder der möchte, kann sich eines von den Plüschtieren mitnehmen, die gespendet worden sind.

(tref)
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