Tönisvorst Drohne bei Action Medeor in Vorst

Tönisvorst · Bei der ersten Hausmesse stellten sich gestern in Vorst die Kooperationspartner von Action Medeor vor. I.S.A.R.-Mitarbeiter stellten Drohne für Katastrophengebiete vor, die Uni Kassel ihren Wasserrucksack "Paul".

 Gestern während der Hausmesse bei der Action Medeor: Michael Lesmeister (ISAR) präsentiert eine Drohne, mit der in Katastrophengebieten die Gegend erkundet werden kann. Rechts schaut Susanne Haacker von Action Medeor zu.

Gestern während der Hausmesse bei der Action Medeor: Michael Lesmeister (ISAR) präsentiert eine Drohne, mit der in Katastrophengebieten die Gegend erkundet werden kann. Rechts schaut Susanne Haacker von Action Medeor zu.

Foto: W. KAISER

Die Ausrüstungen und Hilfsmittel, die gestern bei der Hausmesse im Foyer und vor der Tür des Verwaltungsgebäudes von Action Medeor vorgestellt wurden, bekommt man normalerweise bei uns nicht zu Gesicht, weil sie für den Einsatz in Katastrophengebieten gedacht sind. Zum Beispiel ist das Cylab ein mobiles Labor, das vor allem in Afrika für die AIDS-Kampagne eingesetzt wird. Mit einer kleinen Blutprobe wird der CD4-Rezeptor gezählt. Bei einer Infektion mit HI-Virus verringert sich die Anzahl CD4-tragender Immunzellen. Die Zahl entscheidet über die Einnahme bestimmter Medikamente.

Action Medeor wurde vor 50 Jahren in Vorst gegründet. In diesem Jahr sind vielerlei Aktionen zum Jubiläum geplant. Eine davon ist die Hausmesse mit Vorträgen, die gestern rund 50 Gäste ins Haus holte. Gestern früh begrüßte Vorstand Christoph Bonsmann Aussteller und Gäste. Er erinnerte an den Gründer Dr. Ernst Boekels, einen Vorster Arzt, der mit einer Gruppe engagierter Mitstreiter die Action Medeor vor 50 Jahren gründete. Er hatte mit dem Sammeln von Altkleidern begonnen, weil er etwas gegen die ungerechte Verteilung des Wohlstandes auf der Welt tun wollte. Das brachte ihm auch Kritik ein. So überlegte er, was er speziell als Arzt tun könne. Damals in den 60er Jahren wurden die Ärzte von den Pharmafirmen mit Medikamentenproben "zugeschüttet". In dieser Situation war es nicht schwer, überzählige Muster zu sammeln und in arme Länder zu schicken. Doch schon bald, so erzählte Christoph Bonsmann, kam von dort die Rückmeldung, man brauche keine Herz-Kreislauf-Arzneien, sondern andere Medikamente - und bitte nicht mit rein deutschen Beipackzetteln.

Es war dann ein Quantensprung, Medikamente selber herstellen zu lassen. Boekels nahm private 10000 Mark in die Hand und ließ Vitamin- und Eisentabletten herstellen und in großen Plastikgefäßen verpacken. Das war lange, bevor die WHO einen Basismedikamentenkatalog veröffentlichte. Die Pioniere aus Vorst legten den Grundstein zu einem Medikamentenhilfswerk, das von 1964 bis heute zum größten seiner Art in Europa heranwuchs. Anfangs zeigte übrigens das Logo der Action Medeor eine Hand, die diagonal nach unten wies. In den 80er Jahren wurde das "politisch korrekt" geändert in eine helfende Hand, die horizontal gereicht wird, so Bonsmann weiter.

Zur Einführung in den Tag sprach Prof. Dr. Franz-Bernd Frechen vom Institut für Siedlungswasserwirtschaft der Universität Kassel. Zusammen mit seinem Team erfand er Paula, ein transportables System mit Membranen, die verschmutztes Wasser säubern. Den Wasser-Rucksack Paul hat die Action Medeor schon oft in Katastrophengebiete geliefert. Ein wichtiger Kooperationspartner ist auch die I.S.A.R. Duisburg. Michael Lesmeister zeigte in Vorst die Drohne, mit denen etwa auf den Philippinen das betroffene Gebiet erkundet wurde. Logistischer Partner ist Kühne und Nagel. Iris Koch und Gaby Klopsch von der Exportabteilung bei Action Medeor gehören zu einem Team, das von Vorst aus den Transport der Hilfslieferungen vor Ort organisiert, in Zusammenarbeit mit Kühne und Nagel. Die Lastwagen, die Waren in Vorst abholen, fahren zum Flughafen oder zum Schiffstransport nach Bremen oder Hamburg.

(RP)
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