Tönisvorst Die tanzende Prinzessin Nicole II.

Tönisvorst · Nicole Hausmann ist mit Begeisterung Tanzmariechen. Vor 30 Jahren war sie bereits Kinderprinzessin in St. Tönis.

 Im Gespräch bescheiden und zurückhaltend: Die Stadtkarnevalsprinzessin Nicole II. - 2001 war Nicole Schulz Prinzessin Nicole I. - ist seit Kindesbeinen mit dem Karneval in Tönisvorst verbunden.

Im Gespräch bescheiden und zurückhaltend: Die Stadtkarnevalsprinzessin Nicole II. - 2001 war Nicole Schulz Prinzessin Nicole I. - ist seit Kindesbeinen mit dem Karneval in Tönisvorst verbunden.

Foto: NORBERT PRÜMEN

Vor 30 Jahren war Nicole Hausmann schon einmal Prinzessin im St. Töniser Karneval. Damals beschloss die Kinderprinzessin, irgendwann auch einmal "die große Prinzessin" zu sein. Jetzt ist sie als Nicole II. Prinzessin der Session 2016/2017. Das Motto "Hallo Männer, seid nicht sauer, dieses Jahr ist Frauenpower" bezieht sich auf die Prinzessin Nicole II. und Kinderprinzessin Jil I. Nicoles Orden in Form eines grünen Apfels ziert noch ein Paar schwarze Tanzstiefeletten.

 Fotografiert werden gehört für eine Karnevalsprinzessin dazu. Hier zeigt sie das Motiv ihres Ordens, im Original aber nicht so groß.

Fotografiert werden gehört für eine Karnevalsprinzessin dazu. Hier zeigt sie das Motiv ihres Ordens, im Original aber nicht so groß.

Foto: HERIBERT BRINKMANN

Denn Nicole II. ist von ganzem Herzen Tanzmariechen - das erste Tanzmariechen des Tönisvorster Karnevalskomitees (TKK), und jetzt ist sie erste tanzende Prinzessin. Und sie dürfte auch die erste Prinzessin in Tönisvorst sein, die auf ihrem Galaabend ihrem "persönlichen Prinzen" auf der Bühne öffentlich einen Heiratsantrag machte. Und so wird für sie am Aschermittwoch nicht alles vorbei sein, denn dann muss sie ihre Hochzeit im Juni auf Haus Neersdonk in Vorst vorbereiten. Als Erstes will sie sich ein Brautkleid aussuchen.

Als sie als die neue Prinzessin vorgestellt wurde, ahnte sie nur halb, was auf sie zukommt. Tanzen auf der Bühne war kein Problem, aber das Reden vor einem großen Publikum fiel ihr am Anfang schwer. Vor Aufregung ließ sie beim ersten Mal sogar das Mikrofon fallen. Dabei steht sie nicht alleine auf der Bühne, sondern wird von zwei Ministern begleitet. Harald Gengnagel ist für die Orden zuständig, Sarah Rütten für die Finanzen.

Inzwischen hat Nicole II. rund 100 Veranstaltungen in der Session besucht und dabei rund 300 Orden verliehen. Besonders im Gedächtnis haften blieb ihr ein Prinzentreffen in Goch. Der Empfang und der Umgang untereinander waren sehr herzlich. Aber am schönsten sind natürlich die Auftritte zu Hause, wo man viele der Zuschauer kenne. Zu spät ist sie noch nirgends gekommen. Aber drei Tage fiel sie bereits mit Erkältung aus. Auf der Bühne mit den Scheinwerfern ist es schnell heiß, und draußen auf dem Weg zum Auto ist es oft bitterkalt.

Die gebürtige St. Töniserin, die als Servicekraft und Verkäuferin arbeitet, ist froh, dass ihre Chefinnen viel Verständnis und Rücksicht auf ihre Karnevals-Leidenschaft zeigen. Tagsüber Arbeiten, zu Hause schnell duschen und dann wieder abends unterwegs sein - das alles ist ein großer Kraftakt. Sie hat bereits fünf Kilo abgenommen - dabei ist die Prinzessin sowieso eine zierliche Frau. In den Ruhepausen geht sie mit ihrem Hund, ein Mini Yorkshire-Terrier, spazieren. Beim Treffen in der Wagenbauhalle wird klar, dass die Session jetzt aufs Finale zusteuert. Nicole II. freut schon auf den Höhepunkt der Session, wenn sie als Prinzessin auf ihrem eigenen Wagen am Tulpensonntag durch die Straßen von St. Tönis gefahren wird.

Tanzen ist ihre Leidenschaft. Wie ihre Schwester wurde Nicole Tanzmariechen bei der Garde des Jugendkarnevalsvereins, danach bei der KG Ostend 1966. Die letzten 15 Jahre hat sie pausiert. Ihre Trainerin Liane, die sie schon als Kinderprinzessin coachte, habe sie gewinnen können. Beide trainieren jetzt seit einem halben Jahr die neue Nicole II. Gerne lässt sie auch von anderen Tanz-Mareichen, deren Choreographien sie verfolgt, inspirieren. Ein Karnevals-Lieblingslied hat sie übrigens nicht. Auch das Lied "Wer soll das bezahlen" wirft sie nicht um. Die Kosten hielten sich im Rahmen, vieles wird vom TKK gestellt, teils zahlt die Prinzessin privat oder es gibt Geld von Sponsoren. Aber an Karneval geht es für sie nicht um Geld oder Ruhm, sondern um den Spaß an der Freud. "Das Schöne an Karneval sind die Menschen, wie sie feiern und die Akteure auf der Bühne aufnehmen."

(RP)
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