Tönisvorst Die Rennfahrer aus der Apfelstadt

Tönisvorst · Vier Männer aus St. Tönis verbindet eine Leidenschaft, und die heißt Rennen fahren. Allerdings im Kleinformat. Die vier sind Carrera-Bahn-Fans. Unter dem Namen KaBoKa sind sie mit einer mobilen Anlage auf Tour.

Die große Carrera-Bahn ist immer wieder ein Publikumsmagnet.

Foto: WOLFGANG KAISER

Wie viele Meter Schienen sie gemeinsam haben, das können Walter Bohnen, Christof Gores und die beiden Brüder Wolfgang und Klaus Kaninekens nur schätzen. Bei den Autos wird es allerdings schon genauer. "Mit denen, die noch repariert werden müssen, sind es rund 700 Stück", berichtet Wolfgang Kaninekens. Seit ihrer Kindheit sind die vier Männer Carrera-Bahn Fans. Die kleinen Rennautos haben sie nie mehr losgelassen, wenn es in der Jugend auch mal Carrera-Bahn freie Zeiten gab.

Das gemeinsame Hobby brachte die beiden Kaninekens und Bohnen vor rund 20 Jahren zusammen. Gores selber stieß später zur Truppe. "Es ist ja gerade das Schöne an diesem Hobby, dass man etwas gemeinsam machen kann", sagt Klaus Kaninekens. Doch sich nur treffen, um gemeinsam in einem Keller oder Speicher um die Wette zu fahren, das war den drei zu langweilig. Das Hobby mit anderen teilen, Kinder für die Carrera-Bahn begeistern und sie fahren lassen, spukte ihnen im Kopf herum.

Die St. Töniser traten in die Fußstapfen von Bohnens Stiefvater. Der hatte seine Bahn nämlich immer bei verschiedenen Events für Kinder aufgebaut. Eine tolle Idee, fanden die Hobby-Rennfahrer. Unter dem Namen KaBoKa, der sich aus den ersten beiden Buchstaben ihrer Nachnamen zusammensetzt, ging es mit einer kleinen Bahn los. Vor zwölf Jahren kam die große 26 Meter Bahn dazu, auf der mit sechs Wagen gefahren werden kann. Dazu gibt es eine zweispurige Bahn von 3,50 Meter Länge, die als Hutablage in einem Ford Explorer ihren Platz hat und vom geöffneten Kofferraum befahrbar ist.

Als Gores zur Gruppe stieß, wollten die drei Gründungsmitglieder ein KaBoKa Go aus dem Namen machen. "Christof meinte aber, das wäre nicht nötig", erzählt Klaus Kaninekens. KaBoKa ist inzwischen weit über die Apfelstadt bekannt geworden. Ob bei Benefizveranstaltungen, Kinderfesten, Jubiläen und Feiern der unterschiedlichsten Art - die vier reisen mit ihren Bahnen an. Die 26 Meter Variante samt Zelt in einer knappen Stunde komplett aufgebaut ist. Es sind einzelne Module, die lediglich zusammengesteckt und angeschlossen werden müssen. "Wir waren schon bei Omas 80. Geburtstag und einer Moschee-Eröffnung mit unserer großen Bahn vor Ort", erzählen die vier St. Töniser. Zusätzlich hatten sie auf dem Kress-Gelände Räumlichkeiten angemietet, in denen ihre große Bahn ansonsten stand und auch vor Ort angemietet werden konnte. Die Neunutzung des Kress-Geländes führte zu einem Umzug an die Industriestraße in St. Tönis. "Das ist jetzt unser Männerspielplatz geworden", meint Wolfgang Kanineskens lachend. Werkstatt und Lager sind hier zu finden. Zudem planen die Männer an diesem Standort wieder einen großen Raum einzurichten, in dem die Bahn erneut aufgebaut werden kann und in die Vermietung geht. "Über die Vermietung unserer Anlage verdienen wir das Geld für unser Hobby", erklärt Christof Gores.

Der Bau eines großzügigen Raumes ist aber nicht das einzige Projekt, das derzeit ansteht. Die vier haben einen Mercedes Benz LP 1413, Baujahr 1963 gekauft. Angeblich soll das zehn Meter lange und auf 4,40 Meter Breite ausfahrbare Fahrzeug einst ein Promotion-Fahrzeug von Carrera gewesen sein. "Wir wollen es wieder flott machen und wie könnte es anders sein, damit auf Carrera-Bahn Tour gehen bzw. das Fahrzeug, das eine einzige große Bühne ist, vermieten", blickt Wolfgang Kaninekens in die Zukunft. Der Motor ist in Ordnung, aber die Karosserie lässt zu wünschen übrig. Der Rost hat ganze Arbeit geleistet. "Daher suchen wir dringend einen Blechschlosser, der Spaß daran hätte, mit uns zusammen an die Restauration zu gehen", sagen die Rennfahrer.

Das Schönste an ihrem Hobby, da sind sich alle einig, sind die strahlenden Kinderaugen, wenn die große Carrera-Bahn bei einem Event steht und die kleinen Rennfahrer, den Drücker fest in der Hand, am Rand stehen und die Autos, Glückseligkeit im Blick, flitzen lassen.

(tref)