Tönisvorst Die Möglichkeiten der digitalen Fotografie

Tönisvorst · Das Kulturcafé "Papperlapapp" in Vorst zeigt derzeit Fotografien des Kempeners Reiner Horl. Entstanden sind einige der Bilder in China, doch der Fokus der Ausstellung liegt auf der Technik.

 Reiner Horl bei der Eröffnung seiner Ausstellung im Papperlapapp an der Clevenstraße in Vorst.

Reiner Horl bei der Eröffnung seiner Ausstellung im Papperlapapp an der Clevenstraße in Vorst.

Foto: Norbert Prümen

Ernst blickt der etwa achtjährige Junge in die Kamera. Seine großen Augen sehen den Fotografen neugierig an. Wer genau hinschaut, kann in den dunklen Pupillen des Jungen den Mann erkennen, der ihn fotografiert hat. Es ist Reiner Horl, Hobbyfotograf aus Kempen. Entstanden ist das Porträt des Jungen 2012 in Peking, zu sehen ist es jetzt im Kulturcafé "Papperlapapp" an der Clevenstraße in Vorst.

Und auch wenn einige der 30 Fotografien, die Horl noch bis zum 29. Januar im oberen Saal des Cafés zeigt, bei einer China-Reise vor gut vier Jahren entstanden sind, so setzt der 67-Jährige diesmal den Schwerpunkt anders. "Die große China-Ausstellung habe ich im vorigen Jahr gemacht, bei dieser Ausstellung möchte ich die Möglichkeiten der Digitalfotografie aufzeigen", sagt der Künstler. So hat Horl ein Porträtfoto in Andy Warhol-Manier vierfach verfärbt und verfremdet. Außerdem gibt es Makroaufnahmen von Schmetterlingen und Rosen. Auch Panoramabilder etwa vom Aufgang des Kempener Bahnhofs und von einer Brücke in Frankreich werden gezeigt.

Das aktuellste Foto der Ausstellung ist an der Elbphilharmonie in Hamburg entstanden. "Das Bild habe ich in der sogenannten blauen Stunde gemacht", erzählt Horl, der sich für die Zeit, wenn der Tag in die Nacht übergeht, besonders begeistern kann. "Das Licht und die Atmosphäre verändern sich so schnell, dass man fast zusehen kann", sagt der 67-Jährige. Und weil viele seiner Fotos genau den Moment und das besondere Licht einfangen, arbeitet der Kempener nie mit Stativ oder anderen Hilfsmitteln. "Ich habe eine Vollformatkamera, die mit kurzer Belichtungszeit auch freihändig völlig rauschfreie Fotos macht", schwärmt Horl. Diese besonders ausgefeilte Technik kommt auch bei dem Foto zum Tragen, das der Kempener bei einem Ballonstart in der Dämmerung gemacht hat und das ebenfalls in der Ausstellung zu sehen ist.

Begonnen hat die Leidenschaft des Kempeners vor fast 50 Jahren. "Als ich 18 war, habe ich eine Agfa Silette geschenkt bekommen", erinnert sich Horl. Die kleine Kamera kam völlig ohne Technik aus. "Dadurch habe ich ein gutes Gefühl für Belichtung und die richtige Blende bekommen", sagt der 67-Jährige. In den 1970er-Jahren begann Horl, mit einer Spiegelreflexkamera zu experimentieren. Vor zehn Jahren setzte er sich mit der Digitaltechnik auseinander und ist seitdem begeistert von den Möglichkeiten, die die hochtechnisierten Kameras und die Bearbeitung am Computer bieten.

Einige dieser Möglichkeiten zeigt die Ausstellung im Vorster "Papperlapapp". Dass alle Fotos auch zum Verkauf stehen, ist für den Kempener nicht die Hauptsache. "Ich möchte mit der Ausstellung hauptsächlich anderen Fotografen Anregungen geben", sagt Horl.

(WS03)
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