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Tönisvorst Bald 1000 Unterschriften gegen Windräder

Vorst · Die Initiative Windräder in Vorst hat für ihre Petition an den Landtag breiten Zulauf. Sie kämpft weiter für ein „rechtsstaatliches Verfahren“ und sieht das Verhalten von Bürgermeister Goßen zunehmend kritisch.

 Der Tönisvorster Bürgermeister Thomas Goßen.

Der Tönisvorster Bürgermeister Thomas Goßen.

Foto: Heribert Brinkmann

Die Initiative Windräder in Vorst hat ungebremsten Zulauf. Nach eigenen Angaben hat sie für die Unterstützung ihrer Petition an den Landtag bald 1000 Unterschriften gesammelt. Schon längst geht es dabei nicht allein um die beiden 199 Meter hohen Windkraftanlagen im Vorster Landschaftschutzgebiet Am Flöthbach, sondern auch um das bisherige Verfahren und hier besonders um das Verhalten von Bürgermeister Thomas Goßen (CDU), der im Genehmigungsverfahren des Kreises Viersen das gemeindliche Einvernehmen erklärt hat. Am Dienstag wird sich der Planungsausschuss mit dem Thema Windräder befassen. Die Verwaltung hat dazu umfangreiche Unterlagen erstellt, die aus ihrer Sicht das bisherige Verfahren schildern. Über die Internetseite der Stadt Tönisvorst (Ratinformationsdienst, Sitzungen, 19. März) ist das Verfahren für jedermann einsehbar

Die Verwaltung schiebt einmal den Grundstückseigentümern den schwarzen Peter zu. 2012 konnten die Windräder in Kehn verhindert werden, weil die Grundstückseigentümer dafür keine Flächen verpachten wollten. In Vorst fanden sich 2019 Eigentümer dazu bereit. Außerdem liege das Genehmigungsverfahren beim Kreis Viersen, die Entscheidung erfolge nach dem Bundesimmisionsschutzgesetz.

Und da es nur um zwei Windenergieanlagen gehe, sehe das Gesetz keine öffentliche Beteiligung vor. Bei der Entscheidung über Einvernahmen gebe es keinen kommunalpolitischen Entscheidungsspielraum, sagt der Bürgermeister. „Einvernehmen im § 36 BauGB ist keine allgemeine Entscheidungsmöglichkeit mit Pro und Contra.“ Zum Schluss übernimmt Goßen die Warnung vor einer drohenden Schadenersatzzahlung: „Für in dem Sinne rechtswidrige Entscheidungen haftet der Steuerzahler in Millionenhöhe.“ Das sei kein Allgemeinplatz, wie das erlebte Beispiel der Reckenhöfe in der Vergangenheit zeige.

Das dürfte in der Sitzung am Dienstag nicht unwidersprochen bleiben, von den Mitgliedern des Ausschusses wie von den Mitgliedern der Bürgerinitiative. Die Bürger aus Süchteln-Hagen, die näher an den Windräder-Standorten sind als die meisten Vorster, sind von der Einwohnerfragestunde ausgeschlossen, weil sie keine Tönisvorster sind. Eine Unterstützung aus Süchteln wurde ihnen angeblich verwehrt, weil man sich in das Verfahren des Kreises nicht einmischen wolle.

Der Bürgermeister hat die Kommunalpolitiker im September 2018 im Bau- und Umwelt- und im Planungsausschuss in nichtöffentlicher Sitzung informiert. Das ist inzwischen bekannt. Über sein geplantes Einvernehmen und das weitere Vorgehen habe er dagegen nicht informiert. Das wird vielfach als eine eigenmächtige Entscheidung angesehen. Als rechtlich umstritten wird die Behauptung des Bürgermeisters, das Einvernehmen sei rein deklamatorisch und habe keine Auswirkung, angesehen. Vielmehr bedeute das Einvernehmen ein Zugeständnis an die kommunale Planungshoheit. Auch könne bei diesem raumbedeutsamen Vorhaben nicht von einem laufenden Geschäft der Verwaltung gesprochen werden. Auf jeden Fall fühlen sich schon jetzt viele Bürger für dumm verkauft.

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