St. Tönis Ideen für ein friedliches Karnevalsfest

St. Tönis · Der Hauptausschuss Tönisvorst beschäftigte sich bei seiner jüngsten Sitzung noch einmal mit der Sicherheit der Bürger an Karneval. Die Polizei stellt der Stadt ein gutes Zeugnis für ihr Sicherheitskonzept aus.

 Der größte Teil des Narrenvolkes feierte am Tulpensonntag ausgelassen und friedlich. Sorgen macht nur das Geschehen am Rande des Zuges.

Der größte Teil des Narrenvolkes feierte am Tulpensonntag ausgelassen und friedlich. Sorgen macht nur das Geschehen am Rande des Zuges.

Foto: Norbert Prümen

Von wegen „Am Aschermittwoch ist alles vorbei!“. In St. Tönis ist Karneval auch zwei Monate nach Aschermittwoch noch ein Thema, zumindest im Hauptausschuss, der sich in seiner Sitzung noch einmal mit dem Sicherheitskonzept für die jährliche Großveranstaltung in der Innenstadt beschäftigte. Dazu war Polizeihauptkommissar Manfred Buchholtz zu Gast im Ratssaal.

Der Leiter der Polizeiwache Kempen begleitet die Karnevalsfeierlichkeiten in St. Tönis seit drei Jahren und gibt Entwarnung: „Die Einsatzzahlen sind stabil“, sagt Buchholtz. Ein Anstieg von Verstößen gegen Gesetz und Ordnung könne er mit Blick auf die vergangenen Jahre nicht feststellen. „Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht, und die Probleme, die in St. Tönis an Karneval auftreten, die gibt es in anderen Städten genauso“, weiß der Hauptkommissar.

Verstöße gegen das Glasverbot, Lärmbelästigung und Ärger über Wildpinkler sind dabei noch die harmlosen Delikte auf der Skala der Stadt, die Bürgermeister Thomas Goßen, der auch Leiter des Fachbereichs Sicherheit und Ordnung ist, vorlegt. Bei Vandalismus und Beleidigungen von Polizeibeamten und Mitarbeitern des kommunalen Ordnungsdienstes sei schon eine andere Stufe erreicht, findet Goßen.

Auf dem oberen Level der Vergehen stehen Körperverletzungen und Nötigung. Delikte, die jedes Jahr an Karneval zur Anzeige gebracht werden. In diesem Jahr sind sieben diesbezügliche Anzeigen bei der Polizei eingegangen. Polizeihauptkommissar Buchholtz bescheinigt der Stadt Tönisvorst ein gutes Sicherheitskonzept. „Wäre dem nicht so, würden wir das auch nicht genehmigen.“

Optimierungspotenzial sei immer vorhanden und werde im Nachgang besprochen, berichtet der Beamte. Generell seien die Kommune und die Einsatzkräfte gut aufgestellt und könnten sich schnell und effektiv absprechen. „Ich halte das, was wir hier in den letzten drei Jahren gemacht haben, für optimal“, schließt der Leiter der Kempener Wache sein Resümee.

Dennoch soll sich im nächsten Jahr einiges ändern. Bürgermeister Goßen teilt mit, es habe Mitte April eine Sicherheitskonferenz gegeben, auf der beschlossen worden sei, dass die Mitarbeiter des Jugendamts im nächsten Jahr deutlich früher eingreifen, wenn Jugendliche zu viel Alkohol trinken. Dafür sollen die Mitarbeiter schon um 10 Uhr morgens, statt wie bisher ab 14 Uhr nachmittags, in der Stadt unterwegs sein.

„Und wir wollen die Prävention stärken“, sagt Goßen. So solle mit Hilfe der Schulsozialarbeiter in den weiterführenden Schulen der Stadt auf das Problem des Alkohol- und Drogenmissbrauchs hingewiesen werden. Auch in den Jugendeinrichtungen soll das Thema angesprochen werden. Zum Hintergrund: In 17 von 46 Einsätzen, die die Sanitätsdienste des DRK und der Johanniter in diesem Jahr am Tulpensonntag hatten, lagen eine Alkoholvergiftung oder Drogenmissbrauch vor.

Statt der aggressiven Technomusik, die die Stimmung auf dem Rewe-Parkplatz, wo sich traditionell die Jugend trifft, ungünstig angeheizt habe, soll es im nächsten Jahr gemeinsam mit dem Karnevalskomitee ein Rahmenprogramm geben, das Lust aufs Schunkeln statt aufs Prügeln macht. Außerdem werde die 2014 eingeführte Glasverbotszone verkleinert und beschränke sich ab 2020 auf den Ortskern, wo das Verbot wesentlich strenger kontrolliert und durchgesetzt werden soll.

Die Politiker im Hauptausschuss schlugen vor, dann auch mehr Glascontainer aufzustellen, damit die eingesammelten Flaschen nicht am Straßenrand stehen bleiben. Außerdem fordern sie die Organisatoren auf, mehr Toiletten anzubieten, weil sich viele Anwohner über Wildpinkler in Hauseingängen, Garageneinfahren und Gärten beschwert hätten.

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