Rupert-Neudeck-Gesamtschule Verein erwartet Engagement von den Schülern

Tönisvorst/Köln · Eine Delegation der Rupert-Neudeck-Gesamtschule in St. Tönis war bei der 40-Jahr-Feier der „Cap Anamur“ in Köln zu Gast.

 Die Delegation der Rupert-Neudeck-Gesamtschule unterhielt sich auch mit der jüngsten Enkelin von Rupert Neudeck, Nola Neudeck (Mitte).

Die Delegation der Rupert-Neudeck-Gesamtschule unterhielt sich auch mit der jüngsten Enkelin von Rupert Neudeck, Nola Neudeck (Mitte).

Foto: RNG

„Ich hatte Gänsehaut“, sagt die 15-jährige Elaine am Ende der Veranstaltung „40 Jahre Leben retten“. Elaine Albrecht ist mit einer Delegation der Tönisvorster Rupert-Neudeck-Gesamtschule nach Köln gefahren, um mehr über den Namen ihrer Schule zu lernen.

Ein bisschen ehrfürchtig betreten die Schüler das Rautenstrauch-Joest-Museum in Köln, in dem die Jubiläumsfeier des Vereins Cap Anamur gefeiert wird. Immerhin kommen Prominente wie Armin Laschet, der Ministerpräsident von NRW. Die Aufregung ist nicht nötig. „Da kommt ja schon eine Schule“, ruft der Vorsitzende Dr. Werner Strahl der (an ihren Schul-T-Shirts gut erkennbaren) Delegation der Rupert-Neudeck-Gesamtschule herzlich entgegen.

Vor der Veranstaltung lernen die Schüler auch die 13-jährige Nola kennen. Nola Neudeck ist die älteste Enkelin von Rupert Neudeck und hat mit ihrem Opa noch die „OPP“, die „Ohne Plastik Partei“, gegründet: „Die Partei gibt es noch. Aber jetzt mache ich mehr bei ‚Fridays for Future‘“, erzählt Nola den Schülern und verspricht, sie am Niederrhein besuchen zu kommen.

Gebannt lauschen die Schüler. Nach der Rede des Ministerpräsidenten stellt Elaine fest: „Der kann ja gut reden“. Über 11.000 Menschen auf der Flucht vor Krieg und Hunger in Vietnam rettete die ausschließlich von Privatspenden finanzierte Cap Anamur. Leidenschaftlich und unter Applaus fordert Laschet: „Was im Südchinesischen Meer möglich war, muss doch wohl vor unserer Haustür im Mittelmeer ebenfalls möglich sein!“

Die Bundeskanzlerin Angela Merkel betont in ihrem Grußwort, dass sie einem Verein, der „radikale Humanität“ lebe, besonders gerne gratuliere. Der Verein scheue keinen noch so schwierigen Einsatz, verdiene wahrhaft Hochachtung, so Merkel.

In der Tat: Geschäftsführer Bernd Göken erzählt, wie er mit den Menschen in den Nubabergen Stunden und Tage in Erdlöchern ausgeharrt habe, wenn die sudanesische Regierung mit russischen Antonow-Flugzeugen Bomben abwarf. Und Dr. Nelli Bell, Chefärztin des einzigen Kinderkrankenhauses in Sierra Leone, berichtet, wie alle Hilfsorganisationen und die einheimischen Mitarbeiter gingen, als Ebola ausbrach. „Nur die Cap Anamur ist geblieben.“

Die Geschichten bleiben hängen. „Toll, dass sie diesen Beruf macht“ sagt die elfjährige Leni beeindruckt. Elaine ergänzt: „Ich habe mich so richtig reingedacht in die Kinder.“

Seit dem Tod von Rupert Neudeck haben sich fünf Schulen nach ihm benannt. Der Verein erwartet daher von diesen Schulen und deren Schülern ein besonderes Engagement. Geschäftsführer Bernd Göken: „Die Schüler müssen schon wissen, was in der Welt passiert. Dass es mehr als Instagram und Facebook gibt, dass es vielen Menschen viel schlechter geht als uns. Ich erwarte, dass sie das weitertragen und sich selbst engagieren.“

Der 17-jährige Chris findet das richtig: „Wir repräsentieren mit dem Namen ja auch die Cap Anamur. Dann müssen wir uns auch so Verhalten.“ Schulleiter Andreas Kaiser ergänzt: „Wir haben ja auch selbst an uns den als Schule einen Anspruch. Wir tun schon Dinge. Aber so wie wir als Schule noch wachsen, wird auch das Engagement wachsen.“

Am Ende fordert Elaine: „Nicht nur wir, die ganze Schule müsste wissen, was wir heute gehört haben.“ In ihren Klassen erzählen. Eine Wanderausstellung, die Schüler sind um Ideen nicht verlegen. Oder die deutsch-marokkanische Band Kenitra, die auf der Veranstaltung gespielt hat, einladen? Deren Song „Ich bin ein Mensch, ich will leben“ hat einen Nerv bei ihnen getroffen. Mit der Visitenkarte des Sängers fahren die Schüler zurück.

(rpo)
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