Tönisvorst Chancen und Risiken einer Gesamtschule Tönisvorst

Für die Gesamtschule spricht, dass sie landessweit gut angenommen wird, während die Anmeldezahlen an den Sekundarschulen zurückgehen. Davon ist auch die Tönisvorster Schule betroffen. Sollten dauerhaft weniger als 60 Kinder angemeldet werden, muss die Bezirksregierung die Sekundarschule auslaufend stellen. Aus Sicht der Eltern spricht die eigene gymnasiale Oberstufe für die Gesamtschule, deren System ansonsten das Gleiche ist. Zur Oberstufe müssen die Sekundarschüler aber die Schulform wechseln. Annette Stephan, kommissarische Leiterin, geht davon aus, dass eine Gesamtschule auch von leistungsstärkeren Kindern besucht würde, was das Niveau hebe. Außerdem sieht Stephan in einer zweiten Oberstufe eine Chance. "Durch eine Kooperation der beiden gymnasialen Oberstufen ist eine größere Vielfalt an Leistungskursen möglich."

Die Stadt hingegen sagt, Tönisvorst habe nicht genügend Schüler für zwei Schulen, die pro Jahrgang mindestens 100 Anmeldungen haben und zwei Oberstufen füllen müssen. Tatsächlich sind die Prognosen ungünstig: So besuchten vor zwölf Jahren noch fast 390.000 Schüler mehr als heute eine weiterführende Schule in NRW. Tönisvorst macht bei diesem Trend keine Ausnahme. Auch den Raumbedarf sieht die Stadt kritisch. Fest steht, dass bis zum Schuljahr 2021/22 alle im Schulzentrum und im Kirchenfeld zur Verfügung stehenden Klassen- und Fachräume benötigen werden - auch ohne eine weitere Oberstufe und den Raumbedarf, den die Inklusion mit sich bringt. Für einen Anbau müsste die Stadt sich weiter verschulden.

Das Michael-Ende-Gymnasium führt an, dass die Bezirksregierung unter anderem als Bedingung für eine Umwandlung eine deutliche Verringerung der Auspendlerquote gefordert habe und die Beschränkung des MEG auf vier Züge. Schulleiter Paul Birnbrich ist sicher: Die rund 60 auspendelnden Schüler pro Jahrgang besuchen mehrheitlich Gymnasien kirchlicher Träger und können mit einer Gesamtschule nicht in Tönisvorst gehalten werden. Und eine Beschränkung der Schülerzahl am MEG gefährde das Angebot der drei Zweige zum Abitur (bilingual, MINT und klassisch) und damit die Qualität der Schule. Auch eine Zusammenarbeit der Oberstufen sieht Birnbrich ob des unterschiedlichen Niveaus kritisch.

(wic)
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