Tönisvorst Außer Starenkasten keine Verbesserung

Tönisvorst · Anwohner der Süchtelner Straße in Vorst trafen sich Ende April mit Politikern und dem Bürgermeister. Die Ergebnisse der Bemühungen sollen jetzt im Bauausschuss diskutiert werden. An der Situation der Straße wird sich nichts ändern.

 Trafen sich am 29. April an der Süchtelner Straße in Vorst (v.li.): Friedhelm Fladt, Bürgermeister Thomas Goßen, Peter Lambertz (UWT),Hans Josef Moors, Jürgen Cox (Grüne), Mona Krüger und Ulrike Krüger.

Trafen sich am 29. April an der Süchtelner Straße in Vorst (v.li.): Friedhelm Fladt, Bürgermeister Thomas Goßen, Peter Lambertz (UWT),Hans Josef Moors, Jürgen Cox (Grüne), Mona Krüger und Ulrike Krüger.

Foto: WOLFGANG KAISER

Seit Jahren kämpfen Anwohner der Süchtelner Straße um mehr Ruhe. Besonders die vielen Lastkraftwagen sind ihnen ein Dorn im Auge. Während des Wahlkampfes zur Kommunalwahl kam es zu einem Ortstermin vor Ort. Anwohner hatten die Fraktionsvorsitzenden von UWT und Grünen, Peter Lambertz und Jürgen Cox, angesprochen, weil, subjektiv empfunden, der Schwerlastverkehr auf dieser Straße zugenommen haben sollte. Die beiden Fraktionsvorsitzenden nahmen das zum Anlass, Bürgermeister Thomas Goßen (CDU) ins Boot zu holen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.

Inzwischen ist die Wahl gelaufen, der neue Rat hat seine Arbeit aufgenommen, alle beteiligten Akteure sind weiter dabei. Am 19. November hatte ein weiteres Gespräch zwischen Verwaltung und Anwohnern stattgefunden. Jetzt sind alle beteiligten Behörden angehört worden, denn die Süchtelner Straße ist eine Landstraße (L 475). Nächste Woche kommt das Thema in die Politik zurück. Am 28. Januar befasst sich der Bau-, Energie-, Verkehrs- und Umweltschutz unter Vorsitz von Helge Schwarz (SPD) mit der Hauptverkehrsstraße in Vorst. Nach der Karte für Umgebungslärm des Umweltministeriums (http://www.umgebungslaerm-kartierung.nrw.de/) sind nachts die Süchtelner Straße, aber auch weiterführend die Hauptstraße und St. Töniser Straße mit Werten zwischen 55 und 65 dB(A) eingetragen.

Nach Meinung der Verwaltung ist der Eindruck, dass der Lkw-Verkehr deutlich zugenommen habe, nicht zu halten. Wolfgang Schouten, Fachbereichsleiter Sicherheit und Ordnung, spricht sogar von einem leichten Rückgang. Während die alte Messung von 9700 Fahrzeugen pro Tag ausgingen, ergaben die neuen Messungen "nur" 8900 in beiden Fahrtrichtungen. "Subjektiv ist der Unterschied nicht spürbar", räumt Schouten ein.

Die einzige greifbare Maßnahme der Gespräche seit April ist ein Starenkasten, der auf der Süchtelner Straße aufgestellt werden könnte. Schouten gibt an, es gebe noch keinen Bescheid, zur Sitzung nächste Woche will er berichten. Bei eigener Nachfrage beim Kreis wurde die Zusage, dort einen Starenkasten aufzustellen, bereits bestätigt. Damit könnte ein Lerneffekt für Autofahrer, die zu schnell durch den Ort fahren, verbunden sein. Die anderen Vorschläge wurden abgelehnt. Die zuständige Behörde Straßen nrw verneint die Möglichkeit eines lärmmindernden Straßenbelages. Flüsterasphalt werde erst ab mehr als 60 km/h wirksam. Auch eine Sperrung für den Schwerverkehr sei aufgrund der geltenden Gesetze nicht möglich, anderenfalls müsste die Straße umgewidmet werden. Auch eine Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h wird vom Landesbetrieb als unverhältnismäßig erachtet. Die Messung der Lärmbelastung für die Süchtelner Straße hat einzelne Grenzwertüberschreitungen ergeben.

Bürgermeister Thomas Goßen und seine Verwaltung haben "ernsthaft alle Optionen durchgeprüft". Goßen will mit den Anwohnern auch weiterhin im Gespräch bleiben. Aber das Vorhaben, einen Teil des Lkw-Verkehres aus der Straße herauszuziehen, habe man nicht hinbekommen. "Es gibt keinen Königsweg", sagte Thomas Goßen gestern. Er hatte zugesagt, sich ernsthaft zu kümmern, aber keine inhaltlichen Zusagen gemacht. Das wäre unseriös gewesen. Auf ein positives Ergebnis weist Goßen bei dieser "unerträglichen Situation" an der Süchtelner Straße hin: Der Landesbetrieb hält passive Lärmsanierungsmaßnahmen langfristig für die sinnvollste Lösung. Betroffene Hauseigentümer im Bereich der Süchtelner und Hauptstraße können einen formlosen Antrag auf Überprüfung der Lärmsituation und Bezuschussung der Schutzmaßnahme am Wohnhaus an die Straßenbauverwaltung richten (Straßen NRW. Regionalniederlassung Niederrhein, Postfach 101027, 41010 Mönchengladbach). Maximal werden 75 Prozent der angemessenen Aufwendungen bezahlt. Bisher habe es, so Goßen, keinen Zuschuss für passiven Lärmschutz gegeben.

(RP)
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