Tönisvorst Apfelkönigin Annica hört auf - leider

Tönisvorst · Die zweijährige Amtszeit von Apfelkönigin Annica Lambertz ist mit dem Radwandertag abgelaufen. Die 28-jährige Tönisvorsterin zieht für sich eine positive Bilanz. Nach den Sommerferien soll die Nachfolgerin gekürt werden.

 Annica Lambertz ist die erste Apfelkönigin (2013-2015) der Stadt Tönisvorst. Zurzeit wird ihre Nachfolgerin gesucht.

Annica Lambertz ist die erste Apfelkönigin (2013-2015) der Stadt Tönisvorst. Zurzeit wird ihre Nachfolgerin gesucht.

Foto: Constanze Lambertz

Beim Radwandertag vor zwei Jahren hatte sie ihren ersten offiziellen Auftritt. Jetzt sind ihre zwei Amtsjahre vorbei, doch offiziell wird Apfelkönigin Annica Lambertz ihre Insignien Diadem und Schärpe erst nach den Sommerferien an ihre Nachfolgerin übergeben, Welche Bilanz zieht die 28-jährige Tönisvorsterin? Es ist für sie "ok, dass es vorbei ist", aber gleichzeitig denkt sie wehmütig ans Aufhören. Sie war die erste Apfelkönigin in Tönisvorst. Sie hat ihr Amt engagiert und charmant ausgefüllt. Auch wenn sie jetzt geht, hat sie das Amt durch ihre Persönlichkeit geprägt - und dürfte für ihre Nachfolgerinnen sicherlich ein großes Vorbild sein.

Von der öffentlichen Ausschreibung der Stadt hat sie zuerst im Radio bei "Welle Niederrhein" gehört. Dann hat ihre Mutter die Notiz in der Zeitung gefunden und weitergereicht mit der Aufforderung, sich doch zu bewerben. Erst wollte sie gar nicht Apfelkönigin werden, doch Familie und Freundeskreis machten ihr Mut: "Das Amt ist genau Deins."

Dann hat sie sich doch beworben. Am Vormittag hatte sie ein Bewerbungsgespräch für einen Job - entschieden hat sie sich für einen anderen. Am Abend bei der Vorstellung für die Apfelkönigin war sie dann aufgeregter als morgens beim Job-Gespräch. Dass sie angenommen und Apfelkönigin wurde, hat Annica Lambertz nicht bereut. Sie erhielt keine Vorgaben, man ließ ihr freie Hand. So konnte sie das Amt nach ihrer Facon prägen. Heute sagt sie: "Ich habe das total gerne gemacht, und ich habe mich total damit identifiziert."

Die junge Frau, die in Wuppertal Sportwissenschaften und Germanistik studierte, arbeitet heute für die Dekra im betrieblichen Gesundheitsmanagement. Das heißt, sie geht in die Betriebe und berät die Mitarbeiter in Körperhaltung, Bewegung, Fitness, aber auch gesundem Essen. Und da passt der Apfel ja wunderbar dazu. Wenn man sie nach den Höhepunkten in ihrer Zeit als Apfelkönigin fragt, fallen ihr spontan mehrere Termine ein: Der Besuch im Kindergarten "Villa Kunterbunt", bei der die Kinder total nett mitmachten. Ein Junge hatte sogar eine Apfellaterne "mit Wurm drin" gebastelt. Besonders gefiel ihr der Apfelblütenlauf, der von Jahr zu Jahr immer größer aufgezogen wird. Sehr viel Spaß hat ihr auch der Karnevalsumzug in St. Tönis gemacht, bei dem sie auf einem eigenen Wagen mitfuhr, und ihr Freundeskreis als Äpfel-Fußgruppe mitzog.

Zu Beginn ihrer Amtszeit gab es im Netz ein paar Leserkommentare, bei denen sie schlucken musste, weil sie teils beleidigend waren und vielfach unsachlich. Sie wurde kritisiert, weil sie jeden Spaß mitmachte, so auch den Ice Bucket Challenge (Eiswürfel-Dusche) für einen guten Zweck. Aber der gute Rückhalt in Familie und Freundeskreis half ihr über alles hinweg. Über die Unterstützung ist sie heute sehr dankbar. Allein das Kleid alleine anzuziehen, war undenkbar.

Annica Lambertz ist ein Kind der Apfelstadt. Bis zu ihrem 23. Lebensjahr lebte sie in Vorst, heute wohnt sie in St, Tönis. Wohin es sie verschlägt, wenn sie im nächsten Jahr heiratet, weiß sie noch nicht. Weg aber möchte sie nicht, weil sie hier eine große Verwandtschaft und viele Freunde und Bekannte hat. Die Apfelplantagen liebt sie seit jeher. Mit dem Familienhund zog sie fast täglich in die Apfelplantagen oder machte dort ihren Sport.

Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist. Aber die Amtsübergabe wird für sie "ein furchtbarer Abend". Das Aufhören werde ihr extrem schwer fallen. Das Rezeptbuch mit Apfelrezepten wird nicht zustande kommen. Die Zahl der eingereichten Rezepte sei zu gering gewesen. Was sie auch nicht geschafft hat, war ihr Plan, einmal den größten Apfelpfannkuchen zu backen. Vielleicht schafft das ihre Nachfolgerin. Ohne Amt fällt auch nach einer Weile der "Promi-Faktor" weg. Beim Einkaufen auf der Hochstraße erkannt zu werden, empfand sie schon als "echt witzig". Aber es dürfte auch nicht stärker sein. "Überall aufzufallen, muss ich nicht haben." Aber wenn sie irgendwo in Tönisvorst ihre Lieblingssorte Elstar einkauft, wird sie wohl immer die Apfelkönigin bleiben.

(RP)
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