Tönisvorst Anwohner der Blumenstraße sind sauer

Tönisvorst · Gut 20 Anwohner der Blumenstraße verfolgten die Diskussion um den Ausbau ihrer Straße im Bauausschuss. Sie sollen an den Kosten beteiligt werden. Das erfuhren die Bürger aber nicht von der Verwaltung, sondern aus der Zeitung.

 Die Anwohner der Blumenstraße in St. Tönis sollen an den Kosten für die Sanierung der Asphaltdecke und des Untergrundes maßgeblich beteiligt werden. Die Anwohner fühlen sich übergangen und bisher schlecht informiert.

Die Anwohner der Blumenstraße in St. Tönis sollen an den Kosten für die Sanierung der Asphaltdecke und des Untergrundes maßgeblich beteiligt werden. Die Anwohner fühlen sich übergangen und bisher schlecht informiert.

Foto: Wolfgang KAISER

Je nach Breite des Grundstücks können es bis zu 9000 Euro sein, mit denen sich die Anwohner der Blumenstraße am Ausbau ihrer Straße beteiligen müssen. "Hier gibt es junge Familien, die gerade erst das Haus gekauft haben und Rentner, die soviel Geld auch nicht einfach so in der Tasche haben", sagt Anwohnerin Brigitte Späthe. Im Dezember hatte das Thema Ausbau Blumenstraße erstmals auf der Tagesordnung des Bau- und Verkehrsausschuss gestanden. "Mit uns hat vorher niemand gesprochen, wir haben aus der Zeitung erfahren, was geplant ist und dass wir zur Kasse gebeten werden sollen", sagt Brigitte Späthe.

Nun wurde der Ausbau der Anliegerstraße, die zwischen Hospitalstraße und Vorster Straße verläuft, erneut im Ausschuss diskutiert. Etwa 20 Anwohner nahmen an der Sitzung teil. Zuvor hatten sie drei Schreiben an die Verwaltung gerichtet, in denen sie ihren Standpunkt verdeutlichten: Die Blumenstraße sei in den vergangenen 50 Jahren nur notdürftig und billig geflickt worden, eine "vernünftige" Unterhaltung seitens der Stadt habe es nicht gegeben, obwohl das die Aufgabe der Stadt sei. Die Kosten für die nun notwendige Erneuerung auf die Anwohner abzuwälzen, sei nicht in Ordnung. "Außerdem beantragen wir, am Beschlussverfahren beteiligt und umfassend vorab über die Planung informiert zu werden", heißt es weiter.

Was die Anwohner außerdem stört: die Kosten für den Ausbau der Straße sind auch deshalb so hoch — die Verwaltung rechnet mit 300 000 Euro — weil ein frostfreier Unterbau angelegt werden soll. Die Anwohner sind sich aber sicher, dass das bereits in den 60er Jahren, als die Blumenstraße vom Schotterweg zur befestigten Straße ausgebaut wurde, gemacht worden ist. "Die Verwaltung muss nur in ihre Unterlagen schauen", sagt Brigitte Späthe.

Jörg Friedenberg vom Fachbereich Tiefbau erläuterte in der Ausschusssitzung, dass das Schadensbild der Straße darauf hindeute, dass der Untergrund für die heutigen Verkehrsbelastungen nicht mehr ausreichend und der Frostschutz aus den 60-er Jahren nicht mehr auf dem neuesten Stand sei. "Lediglich eine neue Asphaltdecke auf die Straße zu ziehen, bringt nichts", ist der Fachmann sicher, das Schadensbild sei in wenigen Jahren wieder dasselbe.

Vielmehr will die Verwaltung die Gelegenheit nutzen, dass der Energieversorger NEW seine Leitungen an der Blumenstraße erneuern muss, um im Anschluss die Straße von Grund auf zu sanieren. Mit etwa 25 000 Euro wäre NEW an den Kosten beteiligt, die Stadt übernimmt weitere 150 000 Euro. Der Restbetrag soll auf die Anwohner umgelegt werden.

Warum bisher noch nicht mit den Bürgern gesprochen wurde, erläuterte Kämmerin Nicole Waßen: "Es gibt noch keine Planung, die wir besprechen könnten. Die Mittel dafür sind auch noch gar nicht freigegeben. Wir brauchen erst einen Beschluss aus dem Ausschuss, damit wir einsteigen können." Und so beschloss der Bauausschuss schließlich einstimmig, dass die Verwaltung jetzt zunächst klärt, ob ein Frostschutz im Unterbau notwendig ist, dann die Kosten beziffert und gemeinsam mit den Anwohnern ein beschlussfähiges Konzept zum Ausbau der Blumenstraße erstellt, damit der Ausbau nach den Arbeiten der NEW, die in der zweiten Jahreshälfte beginnen sollen, erfolgen kann.

(WS03)
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