Antrag im Planungsausschuss Neubauten oder Gewerbegebiet?

St. Tönis · Fünf Mehrfamilienhäuser will der Eigentümer eines Grundstücks zwischen Krefelder Straße und Mühlenstraße bauen. Aber dies würde mit dem städtebaulichen Konzept für die Mühlenstraße kollidieren.

 Bevor Mehrfamilienhäuser gebaut werden, sollen erst die Pläne für ein neues Gewerbegebiet umgesetzt werden.

Bevor Mehrfamilienhäuser gebaut werden, sollen erst die Pläne für ein neues Gewerbegebiet umgesetzt werden.

Foto: Heribert Brinkmann

Mehr Wohnraum in der Innenstadt ist das erklärte Ziel der Politiker im Tönisvorster Planungsausschuss. Der Antrag, der ihnen jetzt vorliegt, wird dennoch nicht durchgewinkt. Gestellt hat ihn der Eigentümer des etwa 5300 Quadratmeter großen Grundstücks zwischen Krefelder Straße 179 und Mühlenstraße 98. „Attraktiven und bezahlbaren Wohnraum“ wolle er dort bieten, heißt es in dem Antrag, der Stadt und Politikern bereits vor fünf Jahren schon einmal vorgelegt wurde. Damals wie heute stellt der Planungsausschuss das Bauvorhaben zurück, weil die Stadt erst die Pläne für ein neues Gewerbegebiet an der Mühlenstraße auf dem Cray-Valley-Gelände umsetzen will.

Das Gebiet liegt rechts und links der Mühlenstraße, also zwischen Krefelder Straße und Schluff-Trasse. 2009 sind dort die letzten Tanks der Fabrik, die Kunstharze hergestellt hat, entfernt worden. Um Gewerbetreibende, die sich vergrößern wollen, in der Stadt zu halten und neue Unternehmer zu gewinnen, hat die Stadtverwaltung sich bemüht, das Grundstück, das nicht ihr gehört, als Gewerbegebiet zu entwickeln. Für alle zwölf gewerblichen Flächen, die dort entstehen könnten, gab es auch bereits Interessenten, ebenso wie für das Mischgebiet im nördlichen Bereich des 20000 Quadratmeter großen Areals.

Laut Plan sollen auf dem Gelände nämlich zwei unterschiedliche Gewerbeeinheiten entstehen, die auf die Bedürfnisse der Nutzer zugeschnitten werden können. Im nördlichen Teil, in dem das Gebiet an die Wohnbebauung grenzt, sollen sich auf Grundstücken zwischen 900 und 1300 Quadratmetern Betriebe ansiedeln, die das Wohnen nicht wesentlich beeinträchtigen. Weiter südlich sind auch andere Betriebe auf größeren Grundstücken möglich. Die Vermarktung wollte der Eigentümer selbst in die Hand nehmen. Allein: Es tut sich nichts. Und solange das der Fall ist, sollte auch auf den Nachbargrundstücken nicht gebaut werden, damit es nicht zu Beeinträchtigungen komme, rät die Verwaltung.

„Wir teilen die Bedenken nicht“, sagt Christiane Tille-Gander (CDU), „plädieren aber auch dafür, den Antrag zurückzustellen, bis die Pläne für das Gewerbegebiet offengelegt sind.“ Auch die SPD-Fraktion spricht sich dafür aus, dass der Neubau der Häuser mit dem geplanten Gewerbegebiet verträglich sein müsse. Die Verwaltung schlägt schließlich vor, die beiden Bebauungspläne parallel zu entwickeln und dabei zu bedenken, welche Auswirkung das Gewerbegebiet auf die Wohnhäuser hat. Einig sind sich alle, dass es sowohl einen Mangel an Wohnraum als auch an Gewerbeflächen in St. Tönis gibt und die beiden Vorhaben deshalb schnell umgesetzt werden sollen.

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