Erdkabeltrasse durch Tönisvorster Gebiet Vorarbeiten für A-Nord-Trasse dauern länger als geplant

Tönisvorst · Die Gleichstromverbindung soll künftig rund 2000 Megawatt elektrische Leistung ins Rheinland bringen. Die Erdkabel sollen auch in Tönisvorst verlegt werden. Noch steht der genaue Verlauf der Trasse nicht fest.

 Diese Kabel will der Übertragungsnetzbetreiber Amprion unterirdisch verlegen.

Diese Kabel will der Übertragungsnetzbetreiber Amprion unterirdisch verlegen.

Foto: dpa/Martin Gerten

Der Übertragungsnetzbetreiber Amprion hat den Zeitraum für die Vorarbeiten für die Erdkabeltrasse, die auch durch Tönisvorst führen soll, noch einmal verlängert. Ursprünglich sollten die Arbeiten auf den Flurstücken, die in Frage kommen, bis zum 15. Januar 2021 abgeschlossen sein. Nun wurde die Maßnahme um drei Monate bis zum 16. April 2021 verlängert.

Die Eigentümer der betroffenen Flächen seien laut Unternehmen über die Entwicklung informiert worden. Derzeit führt Amprion Kartierungen und Probebohrungen auf dem Gelände innerhalb des rund 1200 Meter breiten Trassenkorridors durch, den Amprion der Bundesnetzagentur für die Verlegung des Erdkabels vorschlägt.

Das Gelände, durch das die Leitung führen soll, ist zu 95 Prozent landwirtschaftliche Nutzfläche. Die Landwirte in der Region sehen das mit Sorge. Erst vor kurzem wurden die Gräben der Gasleitung „Zeelink“ geschlossen worden, die Betroffenen sehen die Bodenqualität in Gefahr und fürchten finanzielle Einbußen, wenn Flächen für einige Zeit nicht genutzt werden können.

Die Vorarbeiten finden bereits statt, obwohl eine Entscheidung der Bundesnetzagentur über den Verlauf des Trassenkorridors des Abschnitts D noch aussteht, diese wird für April erwartet. Amprion bereite sich mit den Vorarbeiten auf den nächsten Planungsschritt vor, sagt Projektsprecher Jonas Knoop. Seit etwa vier bis fünf Monaten bereitet das Unternehmen sich so darauf vor, den Antrag auf die exakte Trassenstelle vorzulegen. Das Risiko, dass der genehmigte Trassenkorridor am Ende vom Amprion-Vorschlag abweichen könnte, nimmt der Konzern dabei in Kauf, um nicht noch mehr Zeit zu verlieren.

„Wir haben uns gewünscht, ein bisschen schneller zu sein“, sagt Projektsprecher Knoop. „Aber das war zu erwarten in einem sehr komplexen Verfahren.“ Bereits im vergangenen Frühjahr wurden Eigentümer betroffener Flurstücke über die geplanten Vorarbeiten informiert, dann habe sich die „Linie“ noch einmal angepasst, so Knoop, andere Eigentümer mussten in Kenntnis gesetzt werden, gegebenenfalls musste der Pächter des Grundstücks ebenfalls informiert werden. Die Arbeiten verzögerten sich, begannen schließlich Mitte Oktober.

Vereinzelt habe es Eigentümer gegeben, die ihr Einverständnis nicht gaben. „In solchen Fällen greifen Duldungsverfügungen“, sagt Knoop. Denn im Energiewirtschaftsgesetz ist festgelegt, dass Eigentümer und sonstige Nutzer zur Duldung dieser Untersuchungen verpflichtet ist. Doch dies sei der letzte Schritt, sagt Knoop. Zunächst versuche man immer, eine Betretungserlaubnis des Eigentümers zu bekommen.

Sobald der Trassenkorridor endgültig feststeht, beginnt die nächste Phase des Projekts „A-Nord“: das Planfeststellungsverfahren. Amprion macht einen Vorschlag für den exakten Verlauf des Erdkabels, darauf folge eine Bürgerbeteiligung, dann der überarbeitete Vorschlag und schließlich wieder eine Bürgerbeteiligung. Amprion rechnet derzeit damit, dass der genaue Verlauf der Leitung im Frühjahr 2022 genehmigt ist.

(anst)
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