Tönisvorst Kommt Rettungswache Tempelshof?

Tönisvorst · Am nächsten Mittwoch berät der Kreisausschuss für das Rettungswesen den Interimsstandort für eine Rettungswache in Tönisvorst. Nach Krankenhaus und Feuerwehr sind jetzt Flächen im Gewerbegebiet Tempelshof im Gespräch.

 Ehemals van Haag im Gewerbegebiet Tempelshof (das Bild entstand im Frühjahr). Hier könnte eine Rettungswache eingerichtet werden.

Ehemals van Haag im Gewerbegebiet Tempelshof (das Bild entstand im Frühjahr). Hier könnte eine Rettungswache eingerichtet werden.

Foto: Heribert Brinkmann

Um die Hilfsfristen beim Rettungsdienst in Tönisvorst flächendeckend einhalten zu können, wird der Kreis Viersen einen Interimsstandort für eine Rettungswache in Tönisvorst einrichten. Das hatte der Kreistag in seiner Sitzung vom 27. September im Vorgriff auf den noch zu behandelnden Rettungsdienstbedarfsplan beschlossen. Die Verwaltung wurde – vorbehaltlich der Zustimmung der Kostenträger (Krankenkassen) – ermächtigt, die für den Betrieb erforderlichen Gebäude anzumieten, notwendige Fahrzeuge (mindestens zwei) und Ausstattung zu beschaffen und entsprechendes Personal unbefristet einzustellen. Zum aktuellen Stand wird Katarina Esser, Dezernentin für Soziales, Gesundheit und Arbeit beim Kreis Viersen, in der Sitzung des Ausschusses für Verbraucherschutz, Ordnung und Rettungswesen am 5. Dezember in Viersen berichten. Esser hat inzwischen auch Gespräche mit Vertretern der Krankenkassen geführt. Die Gespräche würden fortgesetzt, es gäbe noch keine Ergebnisse, hieß es lediglich aus dem Kreishaus. Auch zur Standortfrage hält man sich bedeckt. Die Stadt Tönisvorst wiederum verweist auf den Kreis, der Herr des Verfahrens sei. Bleibt zu hoffen, dass die zuständigen Politiker und die Öffentlichkeit nach der Sitzung am kommenden Mittwoch schlauer sind.

Der Hintergrund all dieser Überlegungen ist das Sachverständigengutachten zum rettungsdienstlichen Bedarfsplan, die von den Gutachtern der Firma Forplan Dr. Schmiedel GmbH 2017/2018 erstellt wurde. Als dringlichstes Problem wurde die Situation für Teile von Tönisvorst herausgearbeitet. Der Gutachter belegte anhand der Einsatzstatistiken, dass das als städtisch eingestufte Gebiet von St. Tönis nicht vollständig innerhalb der für diesen Bereich geltenden Hilfsfrist von acht Minuten vom Rettungswagen erreicht werden könne. Bisher ist die Rettungswache Kempen für das Gebiet von St. Tönis zuständig.

Die Zahl der Einsätze und die Entfernungen zu den vorhandenen Rettungswachen führten zu Überlegungen, in Tönisvorst eine eigene Rettungswache zu errichten. Der Vorschlag, den Rettungswagen aus Anrath dafür abzuziehen, hat in Willich für viel Aufregung gesorgt. Der rettungsdienstliche Bedarfsplan muss in Gänze noch diskutiert und beschlossen werden – wie bisher in Kooperation mit den Kommunen. Jetzt geht es allein um eine vorgezogene Interimslösung für Tönisvorst, um die unhaltbaren Zustände zu beenden. Als sich die Entscheidung des Kreistages in diese Richtung abzeichnete, wurden in Tönisvorst zwei mögliche Standorte diskutiert: Zum einen das Krankenhaus, wo schon heute ein Notarzteinsatzfahrzeug stationiert ist, zum anderen die städtische Feuerwache an der Mühlenstraße. Beides scheint jetzt vom Tisch zu sein. Da in Kehn keine geeignete Fläche gefunden werden konnte, scheint jetzt das Gewerbegebiet Tempelshof favorisiert zu werden. Eine mögliche Rettungswache dort könnte Vorst wie St. Tönis bestens bedienen. Auch stehen dort noch Flächen zur Verfügung, man denke nur an das große van-Haag-Gelände, das nach dem Umzug des Unternehmens nach Kempen nur zum Teil wieder genutzt wird. Auch auf dem Gelände des Bildungszentrums wäre eine Anbindung vorstellbar.

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