Tönisvorst Alles begann als Blumenfüllhorn-Träger

Tönisvorst · Uli Loyen aus Vorst ist der neue Bezirksbundesmeister im Bezirksverband Kempen. Zum Vorster Godehardfest die Reliquie tragen zu dürfen, ist für ihn "ehrenvoll und etwas Besonderes".

 Das Amt des Bezirksbundesmeisters sieht Uli Loyen nicht nur als Ehre an, sondern auch als eine "große Herausforderung, große Verpflichtung und bedeutende Aufgabe".

Das Amt des Bezirksbundesmeisters sieht Uli Loyen nicht nur als Ehre an, sondern auch als eine "große Herausforderung, große Verpflichtung und bedeutende Aufgabe".

Foto: KN

Traditionen leben und mitgestalten im Bruderschaftsleben im Bezirk Kempen im Bund der Historischen Deutschen Bruderschaften will der neue Bezirksbundesmeister Uli Loyen aus Vorst. Sein Wohnort Schmitzheide ist fast sinnbildlich zu sehen als "Verbindungsort" zwischen den lebendigen Schützenorten Vorst, Oedt und Kempen. Der Bezirksverband hätte keinen engagierteren Nachfolger für Theo Kother finden können. Uli Loyen lebt "alte Schützenherrlichkeit", ohne die Gegenwart und Zukunft aus den Augen zu verlieren.

Im Gespräch mit der Rheinischen Post über sein Leben, seine Erfahrungen, seine Begegnungen als Schützenbruder vergisst er seine Ehefrau Ulla und seine zwei erwachsenen Kinder nicht, denn sie haben ihm Rückhalt gegeben, sein großes Hobby, das Schützenwesen, so zu erleben, wie er es bisher getan hat.

Seine erste Berührung mit dem Brauchtum der "Schötterei" hatte er im zarten Alter von elf Jahren als Blumenfüllhorn-Träger beim Schützenfest im "Schützendorf Vorst" der Bürger Junggesellen. Genau vier Jahrzehnte später steht er an der Spitze von rund 1600 Schützen im Bezirksverband Kempen. Der 51-Jährige spricht als praktizierender Katholik klare und deutliche Worte: "Bei mir stehen die christlichen Werte im Vordergrund. Ich stehe für eine enge Bindung des Bezirksverbandes und der Bruderschaften zur Kirche."

Für ihn ist es jedoch ebenso selbstverständlich, dass die Schützen und Bruderschaften sich öffnen und Menschen, die eine andere Religion haben, Mitglied in einer Bruderschaft werden können. Aber, so Uli Loyen weiter: "Die Bruderschaft muss so akzeptiert werden, wie sie die Bruderschaft vorfinden und wie die Bruderschaft seit Jahrhunderten gelebt wird." Für Uli Loyen steht fest, dass ein "Verein Werte benötigt".

Das Amt des Bezirksbundesmeisters sieht er nicht nur als Ehre an, sondern auch als eine "große Herausforderung, große Verpflichtung und bedeutende Aufgabe". Ebenso sagt er weiter: "Ich werde mich nicht in die Belange der Bruderschaften einmischen, denn sie sind und bleiben autonom." Seine Zukunftsgedanken für den Bezirksverband beschäftigen sich auch mit Jubiläen, die anstehen: 2018 stehen 90 Jahre an, zehn Jahre später wird der Bezirksverband folglich 100 Jahre alt. Er möchte, wenn alle Bruderschaften diesen Wunschgedanken unterstützen, das Bundesköniginnenfest (zuletzt vor 14 Tagen im Spargeldorf Walbeck) in die Thomasstadt Kempen holen.

Uli Loyen will ein Garant dafür sein, dass das viele Hundert Jahre alte Brauchtum der Schützenbruderschaften und Schützenfeste mit ihm auf einem sicheren Fundament steht. Der gebürtige Vorster, der nicht nur Schützenbruder ist, sondern auch Ehemann und Vater, liebt Radtouren, Grillen, Kegeln, den Garten, Hund Minka und im Urlaub den Strand. Seine "Schützenlaufbahn" ist vorbildlich, unaufgeregt und an den Möglichkeiten, die dieses Hobby bietet, orientiert: Er war Hauptmann im Offizierscorps, erster Vorsitzender der Bürger Junggesellen, zwei Jahrzehnte lang erster Brudermeister bei den Sebastianern in Vorst, er hat neun Zapfenstreiche kommandiert, sieben Schützenfeste als erster Brudermeister organisiert, war fünf Jahre lang stellvertretender Bezirksbundesmeister und wurde 2012 aufgrund seiner Verdienste um das Allgemeinwohl in seiner Heimatstadt Tönisvorst mit der Seulenmedaille der Stadt ausgezeichnet. Stolz ist er darauf, dass im Bezirksverband Kempen die Umsetzung und Anschaffung der Schrotschießanlage möglich gemacht wurde.

(RP)
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