Tönisvorst 50 Jahre Tönisvorst: Stadt will Vereine nur mit Geld unterstützen

Tönisvorst · „Vielfältiges und buntes Tönisvorst“ nennt die Verwaltung eine Veranstaltungsreihe zum Jubiläum. Bislang ist dazu keine zentrale städtische Feier vorgesehen.

Am 1. Januar 2020 wird Tönisvorst 50 Jahre alt. 1970 wurden in einer großen Gebietsreform des Landes die Gemeinden St. Tönis und Vorst zusammengelegt. Eigentlich ein schöner Anlass zu feiern. Oder zumindest eine Gelegenheit, über das heutige Verhältnis beider Ortsteile nachzudenken. In der Sitzung des Hauptausschusses stand das 50-Jahr-Jubiläum gleich zweifach auf der Tagesordnung: Einmal hatte die SPD-Fraktion beantragt, dass die Verwaltung die Festbeiträge von Vereinen, Bürgern und Institutionen zum 50-jährigen Jubiläum der Gemeinde Tönisvorst koordiniert. Außerdem präsentierte die Verwaltung ihre Idee, im Rahmen einer Veranstaltungsreihe „50 Jahre vielfältiges und buntes Tönisvorst“ für 50 öffentliche Veranstaltungen zu diesem Thema eine Pauschale von jeweils 500 Euro zu zahlen.

Der Einfachheit halber packte Bürgermeister Thomas Goßen in der Ausschusssitzung beide Themen in einen Tagungsordnungspunkt. Und schon gingen die Differenzen los. SPD-Fraktionsvorsitzender Heinz Michael Horst vermisste in der Vorlage der Verwaltung einen Koordinator, der als Anlaufstelle für die Vereine fungiere – ganz abgesehen davon, dass Horst von der Stadtverwaltung etwas mehr Konzeptionelles erwartet hätte. Für den Bürgermeister gibt es gleich zwei Anlaufstellen in der Verwaltung, einmal im Bereich Schule und Kultur und dann im Bereich Sicherheit. Während Günter Körschgen (CDU) das Thema als „laufendes Geschäft der Verwaltung“ sieht, glaubt Christa Voßdahls (SPD), dass die Verwaltung dem Thema nicht die richtige Wertigkeit einräume. Sie regte an, ein inhaltliches Konzept zu erstellen, sonst werde man dem Anlass nicht gerecht. Grünen-Fraktionsvorsitzender Jürgen Cox sah in einer Feier die Chance, über das Zusammenwachsen von St. Tönis und Vorst nachzudenken.

Die nächste Wortmeldung von Heinz Michael Horst (SPD) kann man nur vor dem Hintergrund des Eklats in der Ratssitzung im Januar verstehen, als eine von der SPD gewünschte Sitzungsunterbrechung mit Mehrheit abgelehnt wurde und die Fraktion die Sitzung danach geschlossen verließ. Horst nannte die Diskussion im Hauptausschuss eine „merkwürdige Debatte“. Langsam habe er den Eindruck, die CDU gönne der SPD „nicht das Schwarze unter den Fingernägeln“ und versuche, alle SPD-Anträge kaputtzumachen. Bei der neuen CDU-Fraktionsspitze könne er keinen Willen zur Zusammenarbeit erkennen. Er appellierte an die CDU: „Hören Sie mit dem Quatsch auf.“ Christian Rütten (CDU) konterte, er verstehe nicht, warum man sich die Köpfe heiß rede. Die Koordinierung sei zugesagt, und es gebe keine inhaltliche Kontrolle. Dass die SPD die Vereine kontrollieren wolle, nannte Horst eine „Schamlosigkeit“. Rütten drehe Christa Voßdahl das Wort im Munde herum. Der SPD-Antrag wurde mit sieben Stimmen gegen die SPD abgelehnt, der Verwaltungsvorschlag (5x500) wurde mit acht gegen vier (SPD) bei einer Enthaltung (Grüne) angenommen.

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