Hauptzollamt Krefeld und Steuerfahndung Düsseldorf 25 Beschuldigte nach Razzia in der Baubranche

Tönisvorst/Krefeld · Die Razzien in Tönisvorst und Krefeld von Hauptzollamt und Steuerfahndung waren Teil eines größeren Einsatzes.

 Auch in Tönisvorst gab es am Dienstag Hausdurchsuchungen.

Auch in Tönisvorst gab es am Dienstag Hausdurchsuchungen.

Foto: Stephanie Wickerath

Die Haus- und Firmendurchsuchungen des Hauptzollamts Krefeld und der Steuerfahndung Düsseldorf haben weite Kreise gezogen. In einer Presseerklärung sprechen Hauptzollamt und Staatsanwaltschaft von einem Netzwerk in der Baubranche des Niederrheins und des Ruhrgebiets, das dem Staat nach derzeitigen Schätzungen einen steuerlichen Schaden von mehr als 4,5 Millionen Euro zugefügt hat. Hinzu komme ein sozialversicherungsrechtlicher Schaden durch Schwarzarbeit in Höhe von 7,5 Millionen Euro.

Bei dem Zugriff am Dienstag wurden 78 Objekte am Niederrhein und im Ruhrgebiet durchsucht, mehr als 600 Zöllner und 140 Steuerfahnder waren im Einsatz. Das Verfahren richte sich bisher gegen 25 Beschuldigte. Zudem sei Vermögen in erheblicher Höhe beschlagnahmt worden. Die Auswertung der sichergestellten Beweismittel in Datei- und Papierform dauere voraussichtlich mehrere Monate.

Die Betrugsmasche ist den Ermittlern bereits bekannt: Sogenannte Servicefirmen verkaufen Rechnungen, denen keine Leistung zugrunde liegt, sprich: Scheinrechnungen. Die Rechnungsbeträge werden als Kosten gebucht. So werden finanzielle Mittel generiert, die es ermöglichen, Schwarzarbeiter zu beschäftigen. Die Leute bekommen ihr Gehalt bar ausgezahlt, sind nicht versichert und zahlen, ebenso wie der Auftraggeber, nicht in das Sozialsystem ein. Dabei werden oft mehrere Unternehmen beteiligt, um die Verantwortlichkeiten zu verschleiern. Die in den Rechnungen ausgewiesene Umsatzsteuer wird zu Unrecht als Vorsteuer geltend gemacht, wodurch Millionenschäden entstehen.

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