Vorst Entsteht in Vorst ein Pflegestützpunkt?

Vorst · Große Pläne haben die Alexianer in Vorst: Die Gesellschaft will einen Pflegestützpunkt mit weiteren Plätzen für Senioren und einer „Jungen Pflege“ eröffnen. Auch betreutes Wohnen und Tagespflegeplätze sind denkbar.

 Zum Altenheim Kandergarten der Alexianer in Vorst sollen weitere Gebäude hinzukommen, um weitere Pflegeplätze für Senioren und eine „junge Pflege“ einrichten zu können.

Zum Altenheim Kandergarten der Alexianer in Vorst sollen weitere Gebäude hinzukommen, um weitere Pflegeplätze für Senioren und eine „junge Pflege“ einrichten zu können.

Foto: Heribert Brinkmann

Bürgermeister Thomas Goßen übernimmt im Jugend-, Senioren- und Sozialausschuss die Vorstellung des Projekts, an dem die Alexianer zurzeit arbeiten: Zwei Grundstücke in unmittelbarer Nachbarschaft des Seniorenhauses „Kandergarten“ an der Anrather Straße sollen bebaut werden. In dem einen Neubau sollen 20 weitere Altenheimplätze untergebracht werden, in dem anderen eine Pflegeeinrichtung mit 20 Plätzen für Menschen zwischen 18 und 60 Jahren (die so genannte Junge Pflege), die nach einem Unfall oder durch eine Krankheit wie Parkinson oder Multiple Sklerose pflegebedürftig sind, aber andere Therapieformen benötigen als Senioren und einen anderen Anspruch an Freizeitangebote haben.

Und die Alexianer können sich noch mehr vorstellen für ihren Standort in Vorst: Wenn die katholische Kita „Grüner Weg“ in den geplanten Neubau an der Oedter Straße umgezogen ist, wird auch dieses Grundstück in unmittelbarerer Nähe des „Kandergartens“ frei. Sollte es möglich sein, wollen die Alexianer dort betreutes Wohnen und Tagespflegeplätze anbieten. Auch Arztpraxen und ein ambulanter Pflegedienst könnten angesiedelt werden.

Gebaut würden die Häuser von dem privaten Investor, dem auch der „Kandergarten“ gehört und der bereits ein Nachbargrundstück gekauft hat. Die Alexianer wären Pächter und Betreiber der Einrichtungen. Für die Stadt wäre die Umsetzung des Projekts ein großer Gewinn, sagt Bürgermeister Goßen: „Ein solcher medizinischer Pflegestützpunkt in Vorst wäre ein absoluter Mehrwert für den Stadtteil.“ Und ein Haus für „Junge Pflege“ gebe es im gesamten Kreis Viersen nicht. Dass Tönisvorst diesen „Mehrwert“ bekommt, ohne dafür bezahlen zu müssen, freut die Kämmerin.

Auch die Politiker sind angetan von den Möglichkeiten, die sich plötzlich für Vorst auftun, und stimmen den Plänen begeistert zu. Birgit Koenen von der FDP gibt allerdings zu bedenken, dass Vorst schlecht an den öffentlichen Personennahverkehr angebunden sei – ein Standortnachteil für das Vorhaben. Der Bürgermeister ist optimistisch, dass wieder mehr Busse durch Vorst fahren, wenn die Nachfrage da ist. „Der Pflegestützpunkt wäre ein gutes Argument für den Ausbau des Nahverkehrs“, sagt Goßen.

Im Planungsausschuss wird das Thema im Dezember noch einmal auf der Tagesordnung stehen, weil für mögliche Neubauten Bebauungspläne geändert werden müssen. Dass ein Bedarf an Pflegeplätzen aller Art vorhanden ist, hatte zuvor der Bericht von Jens Loebbert, Mitarbeiter des Kreises, gezeigt. Demnach gibt es besonders in den Ortsmittelpunkten von St. Tönis und Vorst sehr viele betagte Menschen und sehr wenige Plätze für deren Betreuung. So fehlen laut Kreis aktuell bereits 27 Plätze in der Tagespflege, Tendenz steigend.

Auch beim Wohnen mit Service, bei Kurzzeit- und Vollzeitpflegeplätzen und bei ambulant betreuten Wohngemeinschaften habe Tönisvorst ein Defizit, wie allerdings alle Städte im Kreis. „Bis 2040 wird der Bedarf rapide ansteigen, denn dann kommt die Babyboomer-Generation ins Pflegealter“, sagt Loebbert. Eine Investition in Pflegeplätze aller Art sei also ratsam. „Dazu müssen wir auch die Grundstückspolitik überdenken“, sagt Hans-Joachim Kremser von der SPD in Richtung CDU-Fraktion. Städtische Grundstücke dürften nicht mehr zum Maximalwert verkauft werden. Das rechne sich für Betreiber sozialer Einrichtungen nicht.

Bürgermeister Goßen teilt bei der Gelegenheit mit, dass die Verhandlungen mit der AWG über das städtische Grundstück am St. Töniser Schwimmbad auf gutem Weg seien. Die AWG will dort Häuser bauen, in denen betreutes Wohnen für Senioren und Tagespflegeplätze angeboten werden sollen.

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