Solingen Zwilling meldet Rekordumsatz

Solingen · Eine Sonderaktion mit einer Supermarkt-Kette hat das Werk am Grünewald an seine Kapazitätsgrenze gebracht. Und bei der Zusammenlegung von Tondeo und Jaguar sei man auf gutem Weg, teilte das Unternehmen gestern mit.

Damit hatte weder Zwilling J. A. Henckels noch die Supermarkt-Kette Rewe gerechnet: Die Treuepunktaktion in diesem Frühjahr, bei der Rewe-Kunden vergünstigt Zwilling-Messer kaufen konnten, war so erfolgreich, dass sie schon Ende Mai, vier Wochen früher als geplant, gestoppt werden musste.

 "QBake" heißt die neue Bäckerei-Kette, die der Werhahn-Konzern seit einem Jahr in China betreibt.

"QBake" heißt die neue Bäckerei-Kette, die der Werhahn-Konzern seit einem Jahr in China betreibt.

Foto: Werhahn

"Unsere Kapazitäten in Solingen sind voll ausgelastet", erklärte Zwilling-Chef Claus Holst-Gydesen bei der gestrigen Bilanzpressekonferenz des Werhahn-Konzerns, zu dem Zwilling gehört. Und weil die Rewe-Aktion zeitlich begrenzt war, habe man die Kapazitäten nicht ausweiten wollen, um nachher nicht mit Überkapazitäten dazustehen.

Insgesamt ist der Vorstandsvorsitzende mit dem Geschäftsverlauf auch des vergangenen Jahres zufrieden. Der Umsatz der Zwilling-Gruppe sei um zwölf Prozent auf 391 Millionen Euro gestiegen, das operative Ergebnis fast um die Hälfte. Insbesondere das Geschäftsfeld "Küche", zu dem das Zwilling-Werk am Grünewald zählt, sei um 15 Prozent gewachsen — wobei das Kerngeschäft in Deutschland ein Plus von 25 Prozent verzeichnete. Die Umsätze in China stiegen Holst-Gydesen zufolge um 26 Prozent, in Japan um 24 Prozent und in den USA um 13 Prozent.

Dagegen litten die Solinger Friseurscherenhersteller Jaguar und Tondeo unter einer weiterhin sinkenden Nachfrage im In- und Ausland, was zu einem "einstelligen Umsatzrückgang" führte, so der Zwilling-Chef. Weil die Kosmetik-Instrumente der Marke Tweezerman jedoch ein Umsatzplus von 14 Prozent erzielten, verzeichnete das Geschäftsfeld "Beauty" ebenfalls insgesamt einen Umsatzzuwachs von fünf Prozent. 3160 Mitarbeiter waren Ende 2010 bei der Zwilling-Gruppe beschäftigt, die meisten im Ausland. In Deutschland, und zwar in Solingen, sind fast 800 Männer und Frauen tätig: rund 540 im Zwilling-Werk, etwa 130 bei Jaguar und rund 100 bei Tondeo. Diese Mitarbeiterzahl soll nach Aussage von Claus Holst-Gydesen auch nicht weiter verringert werden.

"Es kann allerdings sein, dass bei der räumlichen Zusammenlegung von Tondeo und Jaguar noch Stellen wegfallen, allerdings wenn, dann nur ganz wenige." Die Zwilling-Gruppe hatte Tondeo im Jahr 2007 gekauft und will die beiden Friseurscheren-Hersteller am Jaguar-Standort am Ketzberg zentralisieren. "Wir sind dabei auf gutem Weg", erklärte der Vorstandsvorsitzende.

Solingen ist für den Werhahn-Konzern übrigens auch für den Geschäftsbereich "Natursteine und Schiefer" interessant. "Das Bergische Land ist für uns ein klassischer Absatzmarkt", berichtete Werhahn-Vorstandsmitglied Peter Vos gestern in Düsseldorf. Allerdings werde Schiefer zunehmend im modernen Fassadenbau verwendet. Darüber versuchen man jetzt, ebenso in Regionen Fuß zu fassen, in denen Schiefer untypisch sei, zum Beispiel in Österreich und der Schweiz.

Für dieses Jahr erwartet Claus Holst-Gydesen erneut ein gutes Ergebnis. "Der Umsatz ist in den ersten fünf Monaten mit plus 42 Prozent gegenüber dem Vorjahr gewachsen", berichtete er. "Das ist ein Rekordumsatz."

(RP/rl)
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