Solingen Zwilling-Kantine nicht mehr in Lebenshilfe-Hand
Solingen · Erneut standen sich am Dienstag der Betriebsrat und die Geschäftsführung der Lebenshilfe vor dem Arbeitsgericht gegenüber. Betriebsratsvorsitzender Harald Bramstedt ist der Auffassung, dass die Arbeitnehmervertretung auch für die 100-prozentige Tochter der Werkstatt für Behinderte (WfB) gGmbH, die gemeinnützige GmbH "Integra Solingen", zuständig ist. Lebenshilfe-Geschäftsführer Andreas Engeln sieht das anders.
Unter dem Dach der "Integra Solingen" — das erste Integrationsunternehmen der Lebenshilfe überhaupt — befinden sich neben dem Café Sol, die Gastronomie im Haus Müngsten, zudem wird die Mensa/Kantine des Gymnasiums Schwertstraße von der "Integra" betrieben.
Dagegen ist sie künftig nicht mehr zuständig für die Zwilling-Kantine (drei Mitarbeiter): "Wir haben uns im Einvernehmen getrennt", bestätigen Andreas Engeln und Zwilling-Personalchef Ralf Werner. Nach acht Jahren Zusammenarbeit sei das ein ganz normaler Vorgang. Dennoch: Die Zusammenarbeit galt als ein absolutes Vorzeigeprojekt, war damals mit ganz großen Erwartungen gestartet.
Zwilling-Beschäftigte haben aber mehr und mehr einen Bogen um die Werkskantine gemacht, die das Essen aus der Großküche Genesis — eine Tochter der Lebenshilfe — bezog. Das Essen sei schlecht, hieß es aus der Belegschaft (wir berichteten). Ab 1. April ist nun ein neuer Pächter fürs Essen bei Zwilling zuständig — laut Ralf Werner der Caterer Genuss & Harmonie.
Ob Harmonie im Streit zwischen Betriebsrat und Geschäftsführung der Lebenshilfe einkehrt, wird sich Ende Mai vor dem Arbeitsgericht zeigen. Dann stehen sich die Parteien erneut gegenüber. Geklärt werden soll nicht nur der Integra-Streit, sondern die "andere Baustelle", so Arbeitsrichterin Alexandra Rüter, gleich mit.
Der Betriebsrat findet, dass die Lebenshilfe-Werkstatt längst nicht mehr hauptsächlich eine Einrichtung zur Förderung von Behinderten ist, sondern ein Wirtschaftsbetrieb. Wäre das so, könnte ein Wirtschaftsausschuss gegründet werden, der dem Betriebsrat Einblicke in die wirtschaftlichen Abläufe geben müsste.
