Stadtwerke Solingen und Wiedenhoff holen Flüchtlinge ab Zweiter Bus startet in Richtung Ukraine
Solingen · Die Stadtwerke Solingen und das Busunternehmen Wiedenhoff wollen weiter helfen. In dieser Woche wird die zweite Gruppe von Flüchtlingen aus der Ukraine in der Klingenstadt erwartet.
Nachdem die Stadtwerke Solingen (SWS) und die Firma Wiedenhoff bereits am zurückliegenden Wochenende 45 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine nach Solingen geholt haben, ist am Dienstagabend erneut ein Bus in Richtung der polnisch-ukrainischen Grenze aufgebrochen, um weitere Menschen in Sicherheit zu bringen. Der Bus setzte sich gegen 18 Uhr in Bewegung und dürfte im Lauf des heutigen Mittwochs an seinem Ziel ankommen.
Jemand, der schon weiß, was seine Kollegen vor Ort erwarten wird, ist Holger Ben Zid von den Verkehrsbetrieben der Stadtwerke. Er war bei der ersten Fahrt dabei und schilderte nun vor der Abfahrt des zweiten Busses noch einmal seine Eindrücke. „Es war wirklich auf polnischer Seite alles hervorragend organisiert“, sagte Ben Zid, der zusammen mit den anderen Helfern vor der Abfahrt sechseinhalb Paletten an Hilfsgütern in den Bus geladen hatte.
Schon vor Beginn der Fahrt war durch eine Helferin der Kontakt zur polnischen Caritas vor Ort hergestellt worden, so dass die Solinger dort ihre Hilfsgüter abladen konnten. Anschließend ging es weiter direkt zur Grenze – wobei sich die Helfer bei dem, was sie sahen, zunächst fast ein bisschen in die Vergangenheit versetzt vorkamen.
„Es war so wie bei uns während der Flüchtlingskrise im Jahr 2015“, erinnerte sich Holger Ben Zid am Dienstag noch einmal eine Turnhalle, die mit Betten vollgestellt war, sowie an Zelte, die die polnischen Behörden sowie freiwilligen Helfer eilig an der Grenze aufgebaut hatten, um den ankommenden Flüchtlingen aus der Ukraine zumindest eine provisorische Unterkunft geben zu können.
Darüber hinaus hatten die Behörden direkt damit begonnen, die Flüchtlinge – zumeist Frauen und kleine Kinder – zu registrieren. Was wiederum die weitere Hilfe für die Menschen erleichterte, konnten so doch die einzelnen Familien schnell auf die Busse verteilt werden, mit denen die Flüchtlingen schließlich endgültig in Sicherheit gebracht wurden.
Darum trat der Bus aus Solingen nur wenige Stunden, nachdem er an dem Auto-Grenzübergang ungefähr 70 Kilometer entfernt vom ukrainischen Lemberg (Lwiw) angekommen war, schon wieder die Rückreise nach Deutschland an. Und auch wenn den Menschen, darunter 22 Kinder, die Strapazen der zurückliegenden Flucht sowie die Angst um die in der Ukraine zurückgebliebenen Männer, Väter, Brüder und Söhne noch deutlich anzumerken war, konnten einige nach der Abfahrt bereits wieder ein bisschen lächeln, schilderte Helfer Holger Ben Zid. „Die Menschen sind unglaublich dankbar für die Hilfe, die sie in ihrer schrecklichen Lage erhalten“, sagte der Solinger.
Tatsächlich lässt die Hilfsbereitschaft in Solingen auch knapp zwei Wochen nach Beginn des Krieges nicht nach. Beispielsweise meldeten schon im Rahmen der ersten Fahrt viele Familien aus der Klingenstadt, die bereit waren, Kriegsflüchtlinge aufzunehmen, so dass alle der 45 am Sonntag in Solingen eingetroffenen Ukrainer gut untergebracht werden konnten.
Und auch für die Menschen, die mit dem zweiten Bus Ende der Woche in Solingen erwartet werden, gibt es bereits genügend Unterkünfte. „Die Hilfsbereitschaft und die Solidarität der Solinger sind wirklich fantastisch“, sagte eine SWS-Sprecherin am Dienstag, die in den zurückliegenden Tagen zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen beinahe rund um die Uhr im Einsatz gewesen war, um die Hilfe zu organisieren.
Rund 100 Privatpersonen hatten sich zuletzt gemeldet und sich bereit erklärt, Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine bei sich aufzunehmen. Dass es trotz bestehender Sprachbarrieren mit der Verständigung jedenfalls klappt, ist dabei für die Sprecherin der Stadtwerke sicher. „Schon bei der Ankunft der ersten Gruppe funktionierte das gut mit Google Translater“, so die Sprecherin.