Solingen Zwei Merscheider Chöre und eine großartige Sopranistin

Solingen · Dass die Solinger Chöre, unterstützt durch spendable Sponsoren, noch Weltstars des Gesangs zu ihren Konzerten verpflichten konnten, diese Zeit ist schon lange vorbei. Aber die Gesangvereine besannen sich auf ihr eigenes Können und vertrauten auf die einheimischen Talente, an denen die Musikstadt Solingen so reich ist. Auf dieses Erfolgsrezept baute auch der Merscheider Männergesangverein, der gemeinsam mit dem Frauensingkreis Merscheid am Samstagabend im sehr gut besuchten Konzertsaal ein begeisterndes Konzert mit Melodien aus Oper, Operette und Musical gab.

Der Erfolg eines Chors beginnt mit einem guten Leiter, Chordirektor Ralf Leßenich ist der musikalische Chef des Männerchors, und führt seine "Merscheider" immer wieder zu guten Leistungen. Seit drei Jahren leitet Kristina Strack erfolgreich den Frauensingkreis Merscheid, auch sie ist Solingerin und bereits seit ihren ersten Auftritten bei der Sängerjugend der Klingenstadt bekannt.

Selbst die Solisten des Abends sind in unserer Stadt zuhause, für viele Zuhörer war sicher die Sopranistin Polonca Olszak die Entdeckung des Abends. Mit großer Stimme und sicheren Koloraturen sang sie Opernarien von Verdi und Gounod, bezauberte das Publikum aber auch mit Gesang und Darstellung der Eliza bei dem großen Ausschnitt aus dem Musical "My Fair Lady". Ihr Partner beim anrührenden Abendsegen aus der Spieloper "Hänsel und Gretel" von Engelbert Humperdinck war Wolfgang Krupp. Der brillante Solinger Bariton zeigte an diesem Abend aber auch die ganze Palette seiner Darstellungskunst, ob es nun der wütende Bürgermeister Nasoni aus Millöckers Operette "Gasparone" war oder die sächselnde Heinz-Rühmann-Parodie "Ich brech' die Herzen der stolzesten Frauen", Krupp begeisterte mit Gesang und Spielfreude.

Der Männerchor interpretierte mit den Solisten harmonisch die pfiffigen Songs von Max Raabe, allein für den instrumentalen Teil des Abends wurde die Klingenstadt verlassen. Das Salonorchester Münster unter Leitung des Pianisten Oliver Haug war mehr als nur Begleitung. Das zehnköpfige Ensemble mit der faszinierenden Stehgeigerin Freya Deiting machte den Abend vollends zu einem fesselnden Erlebnis. Schon der anmutige Auftakt mit der reizenden Musik von Rossini versprach ein beschwingtes Konzert, und dieses Versprechen wurde von allen Beteiligten mehr als erfüllt. Der Abschluss mit dem großen Ausschnitt aus dem Musical "Phantom der Oper" war die Krönung des Abends, aber eigentlich reihte sich in diesem Konzert ein Höhepunkt an den anderen, das Publikum war wie aus dem Häuschen und dankte mit vielen Bravorufen und endlos langem Beifall.

(wgü)
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