Solingen Zwei Kitas statt zwei Flüchtlingsunterkünfte

Solingen · Die Standorte Nibelungenstraße und Neuenkamper Straße werden aber nicht aufgegeben.

 Fertiggestellt ist das in Holzmodulbauweise entstandene Haus für Flüchtlinge an der Zietenstraße. Bezogen worden ist es noch nicht.

Fertiggestellt ist das in Holzmodulbauweise entstandene Haus für Flüchtlinge an der Zietenstraße. Bezogen worden ist es noch nicht.

Foto: mak (Archiv)

Die Flüchtlingsunterkünfte in Holzmodulbauweise an der Nibelungenstraße und der Neuenkamper Straße werden wegen sinkender Flüchtlingszahlen zunächst nicht gebaut. Mit dem Hersteller hat die Stadt man jetzt abgesprochen, dass man den Auftrag umwandeln wolle, damit stattdessen zwei Kindertagesstätten (Kitas) gebaut werden können. Das gebe die Vereinbarung her.

Neue Kitas standen für 2017 ohnehin auf dem Plan der Stadt, erklärten gestern Flüchtlingskoordinator Dirk Wagner und Beigeordneter Jan Welzel. "So haben wir Zeit gewonnen und können nächstes Jahr schauen, wie sich die Flüchtlingszahlen entwickeln", so Wagner.

Die Nibelungenstraße und Neuenkamper Straße werden als Standorte für Flüchtlingshäuser indes nicht aufgegeben. Hier bestehe noch eineinhalb Jahre Baurecht. Steigen die Zahlen, könnte dort kurzfristig mit dem Bau der Unterkünfte begonnen werden. "Die beiden Kitas entstehen an anderer Stelle, wo, das ist noch offen", sagte Dezernent Welzel.

Nach dem großen Flüchtlingszustrom im vergangenen Jahr haben sich die Zahlen 2016 deutlich reduziert. Nur noch 166 Personen wurden von Januar bis August zugewiesen. "Wir wissen, dass im September 280 Personen kommen, für die restlichen drei Monate des Jahres rechnen wir mit 42 Personen je Monat", sagte Wagner. So lautet eine Landesprognose. Von daher hat die Stadt derzeit noch etliche freie Plätze, um Flüchtlinge unterzubringen.

"Aktuell halten wir eine Unterbringungskapazität von etwa 890 Plätzen vor. Davon werden bis Jahresende eventuell 410 in Anspruch genommen", sagte Wagner. Die Reserve von 480 Plätzen soll auf 250 bis 300 Plätze zurückgefahren werden: "Wir brauchen einen Puffer, weil eine Prognose schwierig ist, wie sich die Flüchtlingszahlen entwickeln. Wir wollen aber nicht in die Lage kommen, beispielsweise kurzfristig wieder Turnhallen belegen zu müssen."

Einrichtungen an der Focher Straße und die Obdachlosenunterkunft Scharrenberger Straße will die Stadt aufgeben. Obdachlose sollen an der Beethovenstraße und der Junkerstraße künftig untergebracht werden. Die Unterbringung von Flüchtlingen im Eugen-Maurer-Haus endet im Dezember, beim Hotel Kempe am Caspersbroicher Weg läuft Endes dieses Monats der Mietvertrag aus.

In 338 Wohnungen sind aktuell 1053 Personen untergebracht; 105 Wohnungen stehen noch zur Verfügung. "Eine ganze Reihe davon ist bereits reserviert", so Stefan Grohè vom Stadtdienst Soziales. Stand 1. August wurden 1375 kommunal zugewiesene Flüchtlinge im laufenden Asylverfahren gezählt, zudem 1276 Aufenthaltsberechtigte mit abgeschlossenen Asylverfahren. In der Landeseinrichtung Monhofer Straße leben derzeit 130 Flüchtlinge.

(RP)
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