Solingen Zwei, die Gemeinden Profil geben wollen

Solingen · Pfarrerin Dr. Ilka Werner hatte gestern ihren ersten Arbeitstag an der Spitze des Evangelischen Kirchenkreises.

In der Zeit als Pfarrerin an einem Technischem Berufskolleg in Neuss hat sie die Erfahrung gemacht, dass es nicht unbedingt die Themen rund um Bibel und Glauben sind, auf die die jungen Erwachsenen an Antworten interessiert sind. Vielmehr ist Kirche bei den Schülern menschlich gefragt, um Orientierung in einer immer komplizierter werdenden Zeit zu geben. "Kirche muss sich zu Wort melden." Mit Sonntagsreden sei das nicht zu machen, sagt Dr. Ilka Werner.

Von Neuss aus ist die engagierte Pfarrerin, die 14 Jahre an einem Berufskolleg gearbeitet hat und die Vorsitzende des Ständigen Theologischen Ausschusses der Landeskirche ist, nach Solingen gewechselt. Gestern hatte sie ihren ersten Arbeitstag. Als neue Superintendentin wird sie am kommenden Montag in einem festlichen Gottesdienst durch Präses Nikolaus Schneider in ihr Amt eingeführt. Mit Ilka Werner steht zum ersten Mal eine Frau an der Spitze des Solinger Kirchenkreises. Engen Kontakt zu den zehn Gemeinden des Kirchenkreises will sie halten. In Zukunft dürfte es dabei gewiss auch darum gehen, Strukturen und Angebot auf den Prüfstand zu stellen angesichts zurückgehender Kirchensteuereinnahmen und Gemeindemitgliederzahlen. Ilka Werner kündigt an, gemeinsam mit den Gemeinden einen Weg zu beschreiten, aber keineswegs deren Profil aushebeln zu wollen.

Gleichzeitig wird im Rahmen des Gottesdienstes am Montag der langjährige Synodalassessor, der Rupelrather Pfarrer Hans Wilhelm Ermen, der in den zurückliegenden Monaten nach dem Wechsel von Klaus Riesenbeck den Solinger Kirchenkreis als kommissarischer Superintendent geleitet hat, aus dem Kreissynodalvorstand verabschiedet.

Dr. Ilka Werner wurde vor 48 Jahren in Wuppertal geboren und wuchs nebenan in Radevormwald auf. Nach Abitur und Studium der Evangelischen Theologie sowie von Philosophie und Literaturwissenschaft war sie zunächst als wissenschaftliche Assistentin an der Kirchlichen Hochschule und dann als Pfarrerin in Wuppertal tätig. Ihre Doktorarbeit hat sie über die beiden Theologen Johannes Calvin und Friedrich Schleiermacher geschrieben. Ilka Werner ist mit dem Theologen Jörg Schmidt verheiratet, der als Generalsekretär des Reformierten Bundes in Deutschland arbeitet.

Hans Wilhelm Ermen ist seit 35 Jahren Pfarrer in Rupelrath. Die letzten Monaten vor seiner Pensionierung im kommenden November will er sich ganz seinen Aufgaben als Gemeindepfarrer widmen. Ermen gehörte seit 1980 mit einer vierjährigen Pause dem Kreissynodalvorstand (KSV) an. "Mir war es immer wichtig, die Sicht der Gemeinden im KSV zur Sprache zu bringen", erklärt der Theologe.

Mit der Verabschiedung von Hans Wilhelm Ermen geht im Solinger Kirchenkreis eine Ära zu Ende, betont Pressepfarrer Thomas Förster. "Hans Wilhelm Ermen hat durch seine theologisch klare Linie, seinen verbindlichen Charakter und seine unaufgeregte Art viel getan."

(RP/rl)
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