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Solingen Zuschuss fürs Lernen noch nicht rund

Solingen · Die Jugendhilfewerkstatt hat bereits nahezu 6000 Ringe des Mahnmals geschmiedet. Doch der Handwerkseinsatz der Jugendlichen ist nur ein Aspekt. Ihrem Förderunterricht, der ihnen den Schulabschluss ermöglicht, droht das Aus.

Annähernd zwei Meter hoch winden sich die Ringe des Mahnmals vor dem Mildred-Scheel-Berufskolleg; nahezu 6000 sind es inzwischen, die circa 20.000 Namen tragen, allesamt gefertigt in der Jugendhilfe-Werkstatt. 50 weitere Ringe - von einer Gruppe aus Jinotega, der neuen türkischen Generalkonsulin oder beispielsweise den israelischen Gastschülern der Alexander-Coppel-Gesamtschule - sind gestern hinzugekommen. Sven (17), Cenan (20), Joel (16) und Mohamet (20) schweißen sie mit Ausbilder Bernd Grunwald und Werkstattleiter Winfried Borowski an - und sie richten angesichts der bevorstehenden Gedenkfeier anlässlich des Brandanschlags das Mahnmal zugleich her.

Seit Errichtung der Gedenkstelle vor über 20 Jahren hält die Jugendhilfe-Werkstatt diese instand, sorgt für die Bepflanzung und schaut regelmäßig nach dem Rechten, ebenso bei der Gedenkplatte an der Unteren Wernerstraße und beim Roma-Denkmal an der Korkenziehertrasse. "Wir nutzen das, um mit den Jugendlichen über die Geschehnisse zu reden", sagt Werkstattleiter Borowski.

Schweißen beziehungsweise Holz bearbeiten und dabei klare Regeln und Tagesabläufe erfahren, ist nämlich nur eine Säule der Arbeit in der Werkstatt an der Brucknerstraße. "Die Erfolgserlebnisse beim Werken", erklärt Borowski, "öffnen bei den Jugendlichen Türen, sich auch wieder ums Lernen zu kümmern und ihren Schulabschluss zu machen."

Doch der ist in Gefahr, weil die weitere Finanzierung des Förderunterrichts in der Jugendhilfe-Werkstatt nicht gesichert ist. 30.000 Euro werden dafür jährlich gebraucht. Doch im vergangenen Jahr wurde der für die Jugendlichen so wichtige Stützunterricht von der Landespolitik ersatzlos gestrichen. Die Sparkassen-Stiftung sprang ein und sicherte die Deutsch- und Mathematikstunden für ein weiteres Jahr. "Das wird im Juli auslaufen", sagt Borowski mit merklicher Besorgnis. Gespräche mit Oberbürgermeister Tim Kurzbach hat es aber bereits gegeben. Das Rathaus ist bemüht eine Lösung zu finden.

"Der Stützunterricht ist unverzichtbar für die Jugendlichen", kämpft Borowski für das Bildungsangebot in der Werkstatt. Damit steht er im Schulterschluss zu Heinz Siering, der den Geist der Einrichtung in mehr als 30 Jahren als Leiter beziehungsweise Mitbegründer prägte und der inzwischen im Ruhestand ist. Borowski, Sierings Nachfolger seit März, kennt die erfolgreiche Arbeit an der Brucknerstraße seit langem.

Und auch der 56-Jährige bringt den besonderen Blick für Theorie und Praxis mit. In seinem ersten Beruf hat er Forstwirt gelernt, anschließend im Garten- und Landschaftsbau gearbeitet, dann Sozialarbeit studiert und abgeschlossen. Bei der Gabe, dem Ausbildungsträger für Jugendliche in Solingen und Remscheid, war er Betriebsleiter und zuletzt drei Jahre Geschäftsführer. Eine Aufgabe, die ihn zu häufig am Schreibtisch gefesselt hat. Borowski ist froh, "nun wieder ganz konkret mit Jugendlichen zu arbeiten".

(RP)
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