Solingen Zupacken für die Rettung eines Lebensraumes

Solingen · Dank der regen Beteiligung war die Arbeit schneller geschafft als erwartet: Elf Männer und Frauen machten sich am Samstagmorgen - ausgerüstet mit Harken, Sensen und einer Pumpe - auf den Weg in ein Tal bei Höhrath. Dort, im Jagdrevier 13, galt es, ein 1300 Quadratmeter großes Biotop für seine Bewohner in einem lebenswerten Zustand zu erhalten. In der Waldlichtung, durch die ein kleiner Bach friedlich gluckert, fühlen sich unter anderem Kröten und Libellen heimisch.

Binnen zwei Stunden veränderten die Helfer in Gummistiefeln das Erscheinungsbild der Umgebung. Sie zupften Bergisches Springkraut mitsamt Wurzel aus dem feuchten Boden, mähten die nahegelegene Wiese und pumpten Schlamm aus einer Gruppe von Tümpeln. "Das ist sehr wichtig. Denn wenn das herabfallende Laub in den Teichen verrottet, nimmt der Sauerstoffgehalt des Wassers ab, die Lebewesen sterben, und der Teich als Lebensraum von Amphibien verlandet", erklärt Gerhard Bahmer, Vorsitzender der Stiftung zum Schutz von Tier und Natur Solingen. Die kümmert sich seit fast 30 Jahren um die Pflege von Biotopen in der Klingenstadt, so zum Beispiel auch im Lochbachtal, in Gräfrath oder in Aufderhöhe unweit der Haasenmühle.

"Maßnahmen wie diese finden immer im Herbst statt, weil die Amphibien die Teiche im Frühjahr und Sommer zur Eiablage benötigen", sagt Bahmer. "Mein Vater und ich haben die Teiche angelegt", erzählt Thomas Lambracht, der zu den Pächtern des Reviers gehört. Deren Jäger pflegen das Biotop seit nunmehr 27 Jahren ehrenamtlich. Reihum befreien sie in jedem Jahr drei der fünf Tümpel vom Schlamm und schneiden das Grün an den Ufern zurück. Die Teichbewohner ziehen sich während dieser Arbeit in die anderen beiden Stillgewässer zurück.

Was die Pfleger des Biotops aus dem Boden zogen, lagerten sie wenige Meter weiter an einem Hang an. Das abgepumpte saubere Wasser brachten sie in den Bachlauf ein. Dadurch sank zunächst der Wasserpegel der Teiche. Das Grundwasser wird ihn aber bald wieder auffüllen. "Im nächsten Frühling ist hier alles wieder grün und schön", freut sich Lambracht.

Zu seinen Mitstreitern gehörten auch angehende Jungjäger. "Das ist eine freiwillige Arbeit, mit der wir die Praxis ein wenig besser kennenlernen", verriet Anett Zimmermann, die im kommenden Frühjahr gemeinsam mit ihrem Ehemann die Jagdscheinprüfung ablegen wird. "Dahinter steckte unser Wunsch, neben dem Berufsalltag wieder einen stärkeren Bezug zur Natur zu finden", sagt sie. Zur Biotoppflege nahm das Ehepaar auch die beiden Kinder mit, die sichtlich Spaß hatten. "Man ist hier mit netten Leuten zusammen, die mit Herz und Seele bei der Sache sind", findet Anett Zimmermann. "Und das Fitnessstudio spart man sich dabei auch."

(ied)
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