Solingen Zum Schulanfang runter vom Gaspedal

Solingen · Neue Plakate warnen seit gestern die Autofahrer an verschiedenen Orten der Stadt vor den Gefahren im Straßenverkehr.

An der Burger Landstraße blicken die Autofahrer in ernste Gesichter: "Schnall Dich immer an!" mahnt der für den Einsatz gerüstete Feuerwehrmann den Betrachter beim Verlassen des Stadtgebietes. Wer hingegen in Richtung Innenstadt unterwegs ist, sieht in die Augen einer Ärztin in einem Krankenhauszimmer, die vor Ablenkungen im Auto warnt: "Lass die Finger vom Handy!"

An vier Orten in Solingen beklebten Verkehrssicherheitsberater der Polizei und Verkehrskadetten gestern Schilder der Verkehrswacht beiderseitig mit den Plakaten. Die sollen den Autofahrern gerade zum Beginn des neuen Schuljahres am 4. September noch einmal ihre Verantwortung für die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer vor Augen führen. "Im Auto gibt es natürlich vielfältige Ablenkungen, die zu gefährlichen Situationen führen können", kommentierte Ulrich Schmidt, Verkehrserzieher bei der Polizei, die Warnung vor dem Gebrauch des Mobiltelefons.

Zudem bleibe weiterhin die Einhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzungen ein wichtiges Mittel zur Unfallprävention, betonte der Verkehrserzieher. Der Hinweis auf den Sicherheitsgurt spielt auf eine erschreckende Bilanz an: Eine Umfrage kam zu dem Ergebnis, dass im Jahr 2011 jeder fünfte getötete Autoinsasse nicht angeschnallt war.

Nach dem Standort in Burg versorgten Schmidt, sein Kollege Jürgen Dahlmann und die drei freiwilligen Helfer aus der Jugendorganisation der Verkehrswacht eine Stelle an der Viehbachtalstraße, in der Kohlfurth und auf dem Weg zur A 46 in Gräfrath mit den neuen Plakaten. Zur besseren Sicht auf die Schilder musste die Gruppe dabei stets Hecken und Bäume zurückschneiden.

Die Aktion gehört zu einer ganzen Reihe von Maßnahmen, mit denen Politik, Verbände und Polizei die Bevölkerung für Unfallrisiken sensibilisieren wollen. So besuchen Beamten, Sanitäter und Verwandte von Unfallopfern seit eineinhalb Jahren im Rahmen ihres Programms Crash Kurs weiterführende Schulen, sprechen über ihre mitunter erschütternden Erfahrungen und zeigen dazu beklemmende Bilder.

Gerade die Gruppe der 18 bis 24-Jährigen gilt als besonders gefährdet. Sie ist an 20 Prozent aller Unfälle beteiligt, obwohl sie nur acht Prozent der Bevölkerung stellt. Vor allem von der Summe der Angebote erhoffen sich Polizei und Verkehrswacht positive Effekte.

Gerade die Aussagen auf den Schildern in Kombination mit den Gesichtern von Unfallhelfern wie Sanitätern oder Feuerwehrleuten regten zum Nachdenken an, sagte Ulrich Schmidt. "Man denkt sich dann: Hier muss etwas passiert sein", erklärte der Verkehrserzieher. Die Plakate sind im gesamten Bundesgebiet zu sehen.

(ied)
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