Solingen Zeitzeugen begleiten die Gedenkfeier

Solingen · Der entscheidende Tag der Befreiung war für Solingen der 17. April 1945. Im Stadthaus an der Potsdamer Straße übergibt der Nazi-Bürgermeister die fast vollständig zerbombte Stadt an die Amerikaner.

Die Besetzung verläuft kampflos. "Das verdankte die Stadt auch dem Einsatz mehrerer Widerstandsgruppen", erinnert Oberbürgermeister Norbert Feith. "Sie haben den Volkssturm in Flugblättern zur Aufgabe bewegt, Kontakte zu den US-Truppen aufgenommen und riskante Verhandlungen mit Polizei und Verwaltung geführt.

Die Zeit kurz vor dem 17. April war noch von entsetzlichen Verbrechen geprägt gewesen. Zwei Tage vor dem Einmarsch der G.I.'s sprengte die Wehrmacht mit Bomben die Wupper- und Eschbachbrücke in Burg, wobei Zivilisten sterben. Am 16. April schossen SS-Männer im Stadtteil Wald in Fenster, die mit weißen Fahnen behängt waren.

Am 13. April erschossen Polizei und Gestapo in den Leichlinger Sandbergen 60 Häftlinge aus den Gefängnissen Lüttringhausen und Wuppertal - unter ihnen Zwangsarbeiter aus Russland und Polen. Die Toten wurden zunächst in einem Massengrab verscharrt, wenig später auf Befehl der Amerikaner exhumiert und am 1. Mai 1945 unter großer Anteilnahme der Bevölkerung vor dem Ohligser Rathaus beigesetzt. Seit 1965 ruhen die Toten am Wenzelnberg. Zum 70. Jahrestag des Verbrechens findet am Sonntag, 19. April, um 11 Uhr eine öffentliche Gedenkfeier am Mahnmal Wenzelnberg statt. Es sprechen Norbert Feith, Günter Bischoff (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes) und die Projektgruppe "Pro Agenda / Contra Nazis" des Jugendstadtrates. Drei Verfolgte der Naziherrschaft aus der Ukraine werden am Gedenken teilnehmen. Sie sind Gäste des Vereins "Spurensuche".

(gra)
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