Verkehrssicherheit in Solingen Zebrastreifen statt rote Linien in der City?

Mitte · Es gibt sie nur in Solingen. Aber das heißt nicht, dass sie unumstritten sind. Die roten Markierungen am Busbahnhof stellen aus Sicht der Polizei eine Gefahr dar. Bei der Stadt existieren erste Überlegungen, die Situation zu entschärfen.

 Unklare Lage: Am Graf-Wilhelm-Platz gibt es drei rot markierte Übergänge. Fußgänger halten sie irrtümlicherweise häufig für farbliche Zebrastreifen.

Unklare Lage: Am Graf-Wilhelm-Platz gibt es drei rot markierte Übergänge. Fußgänger halten sie irrtümlicherweise häufig für farbliche Zebrastreifen.

Foto: Meuter, Peter (pm)

Sie sind eine Art Alleinstellungsmerkmal für die Klingenstadt. Schon seit etlichen Jahren prägen die roten Linien am Busbahnhof das Bild der Solinger City mit. Doch unumstritten sind die farblich markanten Querungshilfen deshalb noch lange nicht. Im Gegenteil: Die Polizei sieht die quer zur Fahrbahn angebrachten Streifen nämlich zunehmend kritisch, da es an den Übergängen auf der Kölner Straße immer wieder zu gefährlichen Situationen kommt.

Aus diesem Grund gibt es im Rathaus mittlerweile erste Überlegungen, neue Modelle zu finden. Das hat eine Sprecherin der Stadt nun auf Anfrage bestätigt. „Es werden derzeit unter Beteiligung anderer Behörden und Fachleute verschiedene Varianten geprüft“, heißt es aus der Verwaltung.

Allerdings, so die Stadtsprecherin, befänden sich die Überlegungen zu einer möglichen Neugestaltung der Querungshilfen noch in einem relativ frühen Stadium. Wobei am Ende vielleicht eine Lösung stehen könnte, die ansonsten eher nicht zu den bevorzugten Übergangsformen in der Klingenstadt gehört. Denn tatsächlich wäre unter Umständen sogar ein Zebrastreifen in der Innenstadt denkbar.

Eine Variante, mit der die Polizei gut leben könnte. Gleichwohl stellte die Leiterin der Polizeiinspektion Solingen, Claudia Schepanski, zuletzt noch einmal klar, ihr sei vor allem an einer Verbesserung der augenblicklichen Lage gelegen. Und da besteht aus Sicht der Polizei sehr wohl erhöhter Handlungsbedarf, haben interne Erhebungen doch ergeben, dass an den bisherigen roten Linien am „Grafen“ durchaus eine Häufung gefährlicher Situationen zwischen den Verkehrsteilnehmern feststellbar ist.

Ein Phänomen, das im Alltag hauptsächlich mit den unterschiedlichen Sichtweisen auf die Streifen zusammenhängen dürfte. Tatsächlich besitzen die roten Markierungen auf der Fahrbahn keinerlei verkehrsrechtliche Relevanz – ohne dass dies aber bei allen Verkehrsteilnehmern bekannt wäre.

Im Klartext: Für viele Fußgänger scheinen die farblich markanten Übergänge als eine Art Zebrastreifen – was wiederum zur Folge hat, dass etliche der Passanten annehmen, die Autofahrer, die sich von beiden Seiten der Kölner Straße dem Busbahnhof nähern, müssten warten und ihnen entsprechend das Wechseln der Straßenseiten ermöglichen.

Das Problem ist nur, dass dies eben nicht der Fall ist. Im Gegenteil, die Autos und auch die Busse haben Vorfahrt, so dass es gerade dann, wenn sich Busse nähern, eng werden kann. „Denn die Busfahrer wissen im Gegensatz zu vielen Fußgängern um die rechtlichen Bedingungen“, beschrieb Inspektionsleiterin Schepanski in der vergangenen Woche einmal mehr das Konfliktpotenzial, das bei den Linien schlummert.

Indes ist es mit einem oder mehreren Zebrastreifen, die anstelle der jetzigen Lösung kommen könnten, allein auch nicht getan. Denn als die roten Markierungen vor einigen Jahren am Graf-Wilhelm-Platz eingeführt wurden, verbanden die Verkehrsplaner mit ihnen die Hoffnung, eine Variante gefunden zu haben, die zum einen die Sicherheit zum Gegenstand hat, zum anderen aber auch den Verkehr flüssig am Laufen hält.

Ein Argument, das bis heute nicht an Aktualität verloren hat. So zählt die Kölner Straße mit dem Busbahnhof, der früher auf dem Neumarkt lag, nach wie vor zu den am meisten frequentierten verkehrstechnischen Hotspots der gesamten Stadt. Jeden Tag kommen am „Grafen“ Dutzende von Bussen an und fahren wieder weg.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort