Solingen Zahl der Feuerwehr-Einsätze steigt weiter

Solingen · Über einen Mangel an Arbeit brauchen sich die Feuerwehrleute in der Klingenstadt wahrlich nicht beklagen. Denn im vergangenen Jahr ist die Anzahl aller Einsätze erneut nach oben geschnellt. Das geht aus dem Jahresbericht der Feuerwehr Solingen für das Jahr 2016 hervor, der in dieser Woche veröffentlicht wurde.

 Einer von 148 Brandeinsätzen 2016: Ende September brannte in Ohligs eine Halle. Über dem Stadtteil stieg dichter schwarzer Rauch auf.

Einer von 148 Brandeinsätzen 2016: Ende September brannte in Ohligs eine Halle. Über dem Stadtteil stieg dichter schwarzer Rauch auf.

Foto: Matzerath (Archiv)

So stieg die Gesamtzahl sämtlicher Einsätze im Vergleich zum Vorjahr noch einmal spürbar an. Waren in der gemeinsamen Leitstelle der Feuerwehren Solingen und Wuppertal 2015 exakt 26.862 Alarmierungen aus der Klingenstadt eingegangen, belief sich diese Zahl zuletzt auf 28.459 Fälle - mithin ein Anstieg um fast 1600 Einsätze oder über fünf Prozent.

 Im Januar vergangenen Jahres brannte das Rasspe-Gebäude.

Im Januar vergangenen Jahres brannte das Rasspe-Gebäude.

Foto: mak

Gleichwohl unterscheiden sich die Gründe für Anrufe bei der Feuerwehr erheblich. Von Katzen, die einen Hang zur Selbstüberschätzung haben und einen Baum rauf-, jedoch nicht mehr runter kommen, über Krankentranporte bis hin zu dramatischen Bränden, bei denen jede Sekunde zählt und Leben gerettet werden müssen - die Einsätze der Solinger Wehrleute sowie die damit einhergehenden Herausforderungen sind immer wieder anders.

Tatsächlich verbergen sich hinter den eher nüchternen Zahlen der Statistik häufig schwere Schicksalsschläge. Etwa dann, wenn ein Haus brennt und neben dem materiellen Schaden zudem Menschen in Mitleidenschaft gezogen werden. "So hatten wir 2016 bei Feuern 19 Verletzte zu beklagen", sagte Solingens Feuerwehrchef Dr. Ottmar Müller am Freitag.

Und auch die Feuerwehrleute selbst sind nicht davor gefeit, bei Einsätzen verletzt zu werden. 2016 kam dies in zwölf Fällen vor - wobei Müller betonte, die meisten Blessuren der Kollegen seien auf Unfälle zurückzuführen gewesen, die rund um die Einsätze geschehen seien. "Es kommt vor, dass die Kräfte beim Laufen beispielsweise mit einem Fuß umknicken", berichtete der oberste Feuerwehrmann in der Klingenstadt aus dem Alltag seiner Leute. Dagegen seien Unfälle, die direkt mit einem Einsatz zusammenhingen, auch wegen der guten Ausrüstung recht selten. 2016 sei es diesbezüglich lediglich zu einer Rauchgasvergiftung gekommen, so Müller.

Kein hoher Wert angesichts von in der Summe 148 Brandeinsätzen, was wiederum einem Rückgang um rund 20 Prozent gegenüber 2015 entspricht. Allerdings drückt diese Statistik die Realität ebenfalls nicht hinreichend aus. Denn immerhin mussten die Wehrleute im vergangenen Jahr 30 Personen aus gefährlichen Situationen retten. Und auch sonst ist der Dienst oft belastend, hatten es die Einsatzkräfte 2016 - hauptsächlich bei Verkehrsunfällen - doch mit 191 Verletzten sowie zehn Toten zu tun.

Umso wichtiger erscheint da die Zusammenarbeit der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen. "Ohne die freiwilligen Kameraden, die jährlich 50.000 Stunden investieren, würde es nicht gehen", lobte Feuerwehrchef Müller dementsprechend die Kooperation, die sich 2016 erneut bei Großlagen wie dem Rasspe-Brand im Januar, dem Chemie-Einsatz am Müllheizkraftwerk im Juni und einem Großfeuer in Ohligs im September bewährte.

Erfreulich entwickelte sich aus Sicht der Verantwortlichen im zurückliegenden Jahr die Personalstärke. So stieg die Zahl der Berufsfeuerwehrleute um zwölf auf 212 Aktive. Und bei den Freiwilligen versahen mit 269 Kräften sogar 42 Frauen sowie Männer mehr als 2015 im Dienst. "Damit haben wir den Trend früherer Zeiten umgekehrt", sagte Dr. Ottmar Müller.

(or)
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