Solingen Wohnungseinbrüche - Aufwärtstrend gestoppt

Solingen · Nach starkem Anstieg in 2015 stagnierte die Zahl im vergangenen Jahr. Die Ermittlungen für die drei Städte wurden in Wuppertal gebündelt.Insgesamt geht die Zahl der Straftaten leicht zurück.

"Positiv" bewertete Polizeipräsidentin Birgitta Radermacher Montag bei der Vorstellung der Kriminalitätsstatistik für das bergische Städtedreieck die Entwicklung bei den Wohnungseinbrüchen in Solingen. Nachdem die Zahl der Einbrüche 2015 stark angestiegen war (plus 22,8 Prozent) stagnierte die Zahl in 2016. 400 Einbrüche in Wohnungen und Häuser zählte die Polizei im vergangenen Jahr. Das sind vier Fälle weniger als 2015.

Radermacher sprach von einer neuen Strategie bei der Polizei, die man zwar nicht nachweislich für die Entwicklung verantwortlich machen könne, die man aber für zielführend hält. Das Ermittlerteam für die drei Städte wurde im Wuppertaler Präsidium gebündelt, wo sich die Kollegen jeden Morgen über die jüngsten Fälle austauschen können. Aktuelle Einbruchmeldungen werden schnell an die Streifen rausgegeben, die so möglicherweise im Stadtbezirk noch Täter antreffen. Generell achte man darauf, mehr "Hand in Hand zu arbeiten" sagte der Leiter der Direktion Kriminalität Ronald Bäumler.

Teil des neuen Ansatzes sind verstärkte Fahrzeugkontrollen, bei denen die Beamten in den Kofferraum der Fahrzeuge schauen, um nach Diebesgut Ausschau zu halten. Auch wenn sich der Trend von 2015 mit stark ansteigenden Einbruchzahlen mit Blick auf das gesamte Städtedreieck deutlich abgeschwächt habe, sei das kein Grund in der Arbeit nachzulassen. "Das ist weiterhin so nicht hinnehmbar", sagte der Leiter der Pressestelle, Detlev Rüter.

Positiv wertet Radermacher, dass es häufiger bei Einbruchsversuchen bleibt. In 4,2 von zehn Fällen war das im vergangenen Jahr in Solingen der Fall. Das sei zum Teil darauf zurückzuführen, dass es die Bürger den Einbrechern zunehmend schwer machen, weil sie ihr Haus oder ihre Wohnung besser sichern. Aber auch aufmerksame Nachbarn tragen dazu bei, dass Einbrecher ihr Werk nicht vollenden können. "Wir erhalten immer mehr Anrufe", sagt Detlev Rüter. Die Aufklärungsquote stieg zudem auf 14,8 Prozent(+3,2) an.

Für die Stadt Solingen enthält die Statistik gute und schlechte Botschaften. Was die Gesamtzahl der Verbrechen angeht, liegt die Klingenstadt gemessen an ihrer Bevölkerungszahl weiter auf einem - in diesem Fall beruhigenden - hinteren Platz. Nachbar Wuppertal liegt mit 10.025 Straften auf 100.000 Einwohner rund 30 Prozent über Solingen (7012).

Von "elementaren Unterschieden" zwischen den drei bergischen Städten sprach Bäumler. Wuppertal sei auf dem besten Wege, sich auf das unerwünschte Niveau von Großstädten wie Köln oder Düsseldorf zu bewegen. In Solingen dagegen sank die Zahl der Delikte insgesamt um 264 auf 11.144. Die Aufklärungsquote stieg demgegenüber auf 50,42 Prozent. Primus im Bergischen bleibt Remscheid mit einer Aufklärungsquote von 57,38 Prozent.

Behördenchefin Birgitta Radermacher trat Montag auf Nachfrage Gerüchten entgegen, wonach in den vom Land betriebenen Flüchtlingsunterkünften in Solingen und Wuppertal besonders viele Menschen untergebracht seien, gegen die strafrechtlich ermittelt werde: "Wir haben das überprüft."

(RP)
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