Solingen Wohnraum für Flüchtlinge dringend gesucht

Solingen · Die Herrichtung des alten Finanzamtes an der Goerdelerstraße würde der Stadt rund 1,2 Millionen Euro kosten.

So viele Flüchtlinge mussten die Städte 2014 neu aufnehmen
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Foto: dpa, jst fdt

Die Landesimmobilie in der City steht leer und könnte mietfrei von der Stadt für die Unterbringung von Flüchtlingen genutzt werden. Doch die Inanspruchnahme und damit verbundene gleichzeitige Übernahme der Eigentümerfunktion des alten Finanzamtes an der Goerdelerstraße mit seinen Meistermann-Fenstern wäre für die Stadt mit hohen Kosten verbunden: Rund 1,2 Millionen Euro müssten in das Gebäude investiert werden, um dort 200 Flüchtlingen ein vorübergehendes Zuhause anzubieten. Unter anderem müsste die Heizungsanlage komplett erneuert werden. "Es laufen noch Abstimmungsgespräche, um eine akzeptable Lösung zu finden", sagt Sabine Rische mit Blick auf das Finanzamtsgebäude, "insofern ist dieses Landesgebäude zur Unterbringung von Flüchtlingen noch nicht aus dem Rennen".

Doch der Druck, Lösungen zu finden, sei sehr hoch. Denn im Februar bekam Solingen 66 Flüchtlinge zugewiesen - mehr als die geplanten rund 50. "Unsere vorhandenen Unterkünfte sind mehr als gut belegt, teilweise überbelegt", sagt die städtische Pressesprecherin.

Auch die Reserven, um beispielsweise Familien unterzubringen, seien aufgebraucht. "Deshalb können wir aktuell nicht mehr auf individuelle Situationen Rücksicht nehmen", ergänzt Sabine Rische.

Kosten für Flüchtlinge: Die wichtigsten Antworten
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Foto: dpa, rwe lof

Übergangslösungen müssten deshalb nun schnell gefunden werden, zumal die Stadt von weiteren Flüchtlingen ausgeht, die Solingen zugewiesen werden. "Wir werden uns alles anschauen, was im städtischen Bestand ist und belegt werden könnte", erklärt Sabine Rische. Gleichzeitig richtet sie einen Appell an private Vermieter, Wohnraum anzubieten. Bei einer Wohnungsleerstandsquote von über vier Prozent könnten sich hier durchaus Möglichkeiten ergeben. Aber auch Gewerbeimmobilien könnten angeboten werden, wenn sie für die Unterbringung von Flüchtlingen geeignet sind.

Die Kosten inklusive Brandschutz, Küche, Nassbereiche und technischer Anlagen für den Umbau von Gebäuden, die vorher Wohncharakter hatten, belaufen sich nach Berechnungen der Stadt auf durchschnittlich 300 000 Euro je 100 Flüchtlinge. Für neue, zweigeschossige Baukörper für 100 Flüchtlinge liegen sie je nach Größe des Grundstücks dagegen zwischen 1,7 und 2,35 Millionen Euro.

Das hat die Stadtverwaltung auf Fragen der Grünen für die Sitzung des Sozialaussschusses für Soziales berechnet, der am kommenden Mittwoch, 11. März, ab 16 Uhr in der Theaterlounge tagt.

(uwv)
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