Solingen Winterschuhe für bedürftige Kinder
Solingen · Es herrscht ein großer Andrang vor den Türen des Ladenlokals an der Ernst-Woltmann-Straße. Vor allem Kinder warten in der eisigen Winterkälte darauf, dass sich die Türen öffnen und sie endlich hinein dürfen. Nicht nur, weil es im Laden der Solinger Tafel so angenehm geheizt ist, sondern vor allem darum, weil dort warme Winterschuhe auf die Kinder warten.
Zahlreiche Eltern haben den Aufruf gelesen, der an der Tür angebracht ist. Nun harren sie in der Kälte aus bis ihre Ausweisnummer aufgerufen wird. Denn natürlich soll alles gerecht zugehen. "Die Schuhe sind ausschließlich für unsere Kunden", erklärt Brigitte Funk, Vorsitzende der Solinger Tafel. Sie müssen ihren Ausweis vorweisen, um eingelassen zu werden.
Es ist die erste große Schuh-Aktion, die die Solinger Tafel organisiert hat. "Wir haben im Sommer eine Kleinaktion gestartet", erzählt Funk. Für eine Spende von 1000 Euro wurden Sommerschuhe gekauft und verteilt. "Da dachten wir, das wäre im Winter gut." So nutzte die Tafel die Spendenbereitschaft in der Vorweihnachtszeit und legte die gesammelten Spenden zusammen. "Die Firma Ara hat es uns ermöglicht, dafür 300 Paar Winterschuhe für Kinder sehr günstig zu bekommen", freut sich Funk.
Von Größe 25 bis 39 wurden in jeder Größe für Jungs und Mädchen jeweils zehn Paar Winterschuhe bereitgestellt — und für Jungs mit großen Füßen gibt es noch ein paar größere Exemplare. Stabile Stiefel aus Leder und Goretex, warm gefüttert und mit einer dicken Sohle warten auf die Jungs, schicke braune Stiefeletten, ebenfalls mit Fell gefüttert und wintertauglich, auf die Mädchen. Sechs Helfer sorgen dafür, dass die Kinder ihre passenden Schuhe mit nach Hause nehmen können.
So auch Christel Hochstein. Sie misst die Füße der Kinder und gibt Zettel mit den entsprechenden Schuhgrößen heraus. "Die Zehen schön lang machen", weist sie ein kleines Mädchen an. Dann kommt der prüfende Blick auf die Skala. "Größe 28", ruft Christel Hochstein der wartenden Mutter zu. Auch nützliche Tipps hat sie auf Lager. "Lieber ein bisschen größer nehmen und dann dicke Socken anziehen oder noch eine Sohle reinlegen."
Denn sie weiß, dass Kinderfüße schnell wachsen. "Ich habe selbst Kinder und kenne das", verrät sie. Jedes Kind bekommt zu den Winterschuhen auch noch ein paar dicke Wollsocken dazu — sofern die Größe noch vorrätig ist. "Das sind selbst gestrickte Socken, die uns gespendet wurden", erklärt Christel Hochstein, der die Arbeit trotz der Hektik viel Spaß macht. Denn eine besondere Motivation treibt sie an. "Es ist schön, wenn man die strahlenden Gesichter sieht."
