Solingen Wilfried Pistor überlässt Jüngeren das Feld

Solingen · Der Architekt wird nicht erneut für das Amt des Vorsitzenden des Haus- und Grundeigentümervereins Solingen kandidieren.

Mit 2500 Mitgliedern ist der Haus- und Grundeigentümerverein Solingen einer der größten Vereine der Stadt. Und ginge es nach Wilfried Pistor, bräuchte Solingen auch nur einen Verein, der sich um die Belange der Haus- und Grundeigentümer kümmert. Nach wie vor gibt es aber zwei Vereine, und der Wunsch, Haus und Grund Ohligs mit dem Verein Solingen zusammenzulegen, hat sich in der langen Amtszeit von Wilfried Pistor als Vorsitzender des 2500 Mitglieder zählenden Solinger Vereins nicht erfüllt: "Beide Vereine arbeiten aber bei wichtigen Themen zusammen, wir machen uns nicht gegenseitig das Feld streitig", sagt der 78-jährige Architekt.

Er sieht sich jetzt in einem Alter, Jüngeren die Arbeit im Vorstand des 1892 gegründeten Haus- und Grundeigentümervereins Solingen zu überlassen: Bei der Mitgliederversammlung am 1. März im Deutschen Klingenmuseum wird er nicht noch einmal für den Vorsitz kandidieren, den er jetzt seit rund 30 Jahren innehat. "Irgendwann muss man aufhören", sagt Wilfried Pistor, der auch seinen Vorstandsposten beim Rheinischen Verband Haus und Grund in Kürze räumen wird: "Auch hier werde ich mich zurückziehen", kündigt der 78-Jährige an. Besonders am Herzen lag und liegt Wilfried Pistor der Mietpreisspiegel, der in Solingen 1976 zusammen mit den beiden Haus- und Grundeigentümervereinen und dem Mieterbund aufgelegt wurde. Zuletzt wurde er 2010 aktualisiert: "Es hatte früher häufig Probleme mit den Mietpreisen gegeben. Durch den speziell für Solingen aufgelegten Mietpreisspiegel gab es weniger Streit und auch weniger Prozesse", sagt Pistor.

Eventuell wird er auf der Mitgliederversammlung zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Eine entsprechende Satzungsänderung für "Vorsitzende, die sich um den Verein besonders verdient gemacht haben", soll jedenfalls auf der Jahresversammlung zur Abstimmung gestellt werden. Wilfried Pistor hält sich bei diesem Punkt zurück: "Es ist die Rede davon."

Als Architekt — mittlerweile ist er seit fünf Jahren im Ruhestand — hat der 78-Jährige einige sichtbare Spuren in der Klingenstadt hinterlassen. Das Amtsgericht an der Goerdelerstraße beispielsweise und die Schule an der Fritz-Reuter-Straße gehören dazu. Ein Höhepunkt der beruflichen Karriere war auch der Gewinn eines bundesweiten Projektes für den Bau eines Gemeindezentrums für die evangelische Kirche in Andernach. "Hier war unser Entwurf der beste, das Haus ist auch gebaut worden", meint Wilfried Pistor rückblickend.

Auch im Solinger Stadtrat war er für die FDP aktiv. 1975 rückte er für Hans-Heinrich Dehl nach, der damals zum Dezernenten gewählt worden war. Pistor blieb bis 1984 im Stadtrat, von 1979 bis 1984 war er auch Vorsitzender des damaligen Werksausschusses, der sich um die Belange der Stadtwerke Solingen kümmerte: "Einen Teilverkauf der Stadtwerke-Anteile hätte es zu unserer Zeit nicht gegeben", sagt der Liberale mit Blick auf die derzeit bewegten Stadtwerke-Zeiten mit dem Rückkauf der MVV-Anteile und der anstehenden Neustrukturierung des Unternehmens. Viel wichtiger als die Politik ist Wilfried Pistor aber der Haus- und Grundeigentümerverein Solingen. Und den sieht er auch von der Mitarbeiterseite gut und qualifiziert aufgestellt. Haus- und Grundeigentümer erfahren hier bei Bedarf die vielfältigsten Beratungen.

Keine Sorgen macht sich Wilfried Pistor zudem über den neuen Vorstand, der nach seinem Rücktritt am 1. März gewählt wird. Ohne den Wahlen vorgreifen zu wollen, sagt er aber schon jetzt: "Der Verein wird weiter von qualifizierten und kompetenten Leute geführt."

(RP/ac)
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