Solingen Wilde Verfolgungsjagd durch die Innenstadt

Solingen · Da war wohl der Jagdtrieb mit dem 32-jährigen Ladendetektiv durchgegangen, als er am frühen Abend des 14. Dezember 2005 einen Ladendieb mit den Auto quer durch die Innenstadt verfolgte. Wenn der Ladendieb falsch abbog, tat das der Verfolger auch, wenn er bei rot über die Kreuzung bretterte, folgte er ihm. Erst als der Dieb in falscher Richtung in eine Einbahnstraße einbog, war Schluss. „Jetzt reicht’s, habe ich gedacht, am Ende ging es ja nur um eine Lappalie“, sagte der Detektiv als Zeuge vor dem Schöffengericht.

Dort saß der Ladendieb auf der Anklagebank, ein 31-jähriger Arbeitloser, in Polen geboren und seit 1989 in Deutschland. Der hatte in einem Baumarkt ein Elektromessgerät im Wert von 60 Euro aus dem Regal genommen, die Verpackung entfernt und das Teil in seiner Hosentasche aus dem Geschäft geschmuggelt. Alles unter den Augen des Ladendetektives, der sich dem Dieb zunächst auf dem Parkplatz vor dessen Auto stellte und dann mit dem eigenen Pkw die Verfolgung aufnahm.

„Ein bisschen riskant“, wie der 32-Jährige vor Gericht zugab. Der letztlich über sein Kennzeichen gestellte Ladendieb bekam zunächst eine Anklage wegen räuberischen Diebstahl sowie gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr. Der Detektiv hatte nämlich seinerzeit bei der Polizei erklärt, der Dieb sei mit seinem Auto auf dem hell erleuchteten Parkplatz direkt auf ihn zugefahren, er habe sich nur durch einen Sprung zur Seite retten können.

Vor Gericht relativierte er diese Aussage: Es könne sein, dass der Verfolgte ihn auf dem Parkplatz nicht gesehen habe, es sei dunkel gewesen. Und so konnte das Gericht nur noch zu einem Urteil wegen Diebstahls kommen und verurteilte den Angeklagten zu 40 Tagessätzen à 30 Euro.

(RP)
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