Wilde Müllkippen in Solingen Umweltsünder haben „Hochkonjunktur“

Solingen · Wilde Müllkippen bleiben ein Problem. Rund um die Feiertage tauchten zwei neue Abladeplätze für illegalen Abfall auf. Bürger, die solche Schandflecke entdecken, können diese beim Mängelmelder der Technischen Betriebe anzeigen.

 Ein hässlicher Anblick: Unbekannte haben über Weihnachten diesen Müll auf einem Parkplatz Gewerbegebiet Schmalzgrube abgeladen.

Ein hässlicher Anblick: Unbekannte haben über Weihnachten diesen Müll auf einem Parkplatz Gewerbegebiet Schmalzgrube abgeladen.

Foto: Meuter, Peter (pm)

Erfolg ist bisweilen relativ. Seit nunmehr zwei Jahren gibt es auf der Internetseite der Stadt einen sogenannten Mängelmelder. Mit dessen Hilfe können Bürger die Technischen Betriebe Solingen (TBS) unter anderem über wilde Müllkippen informieren, die irgendwo im Stadtgebiet die Umgebung verschandeln. Wobei die Solinger von dieser Möglichkeit offenbar rege Gebrauch machen. Denn wie eine Sprecherin der Stadt jetzt auf Anfrage mitteilte, wurden den TBS allein im zu Ende gehenden Jahr an die 1000 Vergehen gemeldet.

Eine beeindruckende Zahl, die indes nicht nur ein wachsendes Umweltbewusstsein verdeutlicht, bereiten die einfach in der Natur entsorgten Abfälle den Verantwortlichen bei den Technischen Betrieben sowie im Rathaus doch nach wie vor große Sorgen. Zumal die Zahl der illegalen Müllentsorgungen gerade in der Zeit zwischen den Jahren erfahrungsgemäß regelmäßig nach oben geht.

„In der dunklen Jahreszeit und rund um Feiertage sowie an langen Wochenenden ist die Problematik größer als sonst“, sagte die Stadt-Sprecherin. Beispielsweise sorgen aktuell zwei neue Fälle für Aufsehen und Ärger. So wurde bereits vor Weihnachten im Naturschutzgebiet Krüdersheide ein Berg alter Autoreifen entdeckt. Und an Heilgabend stießen Spaziergänger in unmittelbarer Nähe zum Gewerbegebiet Schmalzgrube auf einem Parkplatz auf einen Haufen voller Pappkartons sowie Eimern mit Bauschutt.

Umweltsünden, für die die Allgemeinheit gerade stehen muss. Denn wird eine illegale Müllkippe ausfindig gemacht, sind die Mitarbeiter der Technischen Betriebe Solingen angehalten, so schnell wie möglich auszurücken und den Schandfleck – unabhängig davon, ob der Verursacher ermittelt werden konnte – zu beseitigen.

Allzu sicher sollten sich die Umweltsünder gleichwohl nicht fühlen. Wird jemand beim Abladen von Abfällen in der Natur erwischt oder aber im Nachhinein ermittelt, drohen teilweise saftige Strafen, handelt es sich bei solchen Delikten doch keineswegs um Kavaliersdelikte, wie jetzt auch die Stadt noch einmal klarstellte.

„Wir sprechen auf jeden Fall über den Bereich von Ordnungswidrigkeiten“, sagte die Rathaus-Sprecherin. Was indes nicht das Ende der sprichwörtlich juristischen Fahnenstange bedeuten muss. Wird der Müll nämlich, wie im zuletzt bekannt gewordenen Fall in der Krüdersheide, in einem Naturschutzgebiet „entsorgt“, kann es sich auch um eine Straftat handeln – mit bisweilen ganz erheblichen Geldstrafen.

Diese bewegen sich nach Angaben der Stadtverwaltung nicht selten im vierstelligen Euro-Bereich. Ein Grund mehr für die zuständigen Stellen im Rathaus und bei den TBS, noch einmal an die Vernunft zu appellieren. So wäre es im Fall der Autoreifen samt Felgen in der Krüdersheide angesagt gewesen, den Müll schlicht und ergreifend zum Wertstoffhof ins Bärenloch zu bringen, teilte die Stadt auf ihrer Facebook-Seite mit.

Parallel starteten die Technischen Betriebe Solingen schon im zurückliegenden Sommer unter dem Titel „Kampagne für die Stadtsauberkeit“ eine Offensive gegen die wilden Müllkippen. Diese könnte in Zukunft unter anderem eine stärkere Überwachung von Container-Standorten beinhalten, die häufig zweckentfremdet werden. Ferner ist aber auch eine „Ordnungspartnerschaft“ im Gespräch, bei der die Mitarbeiter der TBS ordnungsbehördliche Kontrollfunktionen übernehmen würden, derweil an entdeckten illegalen Müllkippen städtische Schilder mit der Aufschrift „Ist das Kunst oder kann das weg ?“ aufgestellt werden, um auf diese Weise das Problembewusstsein der Bürger zu schärfen.

Indes existieren auch einige Grenzen. So befanden sich unter Hinweisen beim Mängelmelder in diesem Jahr auch wieder etliche Nachrichten über tatsächliche oder nur vermeintliche Missstände in Nachbargärten. In diesem Bereich sind den Mitarbeitern der Technischen Betriebe allerdings meistens die Hände gebunden, handelt es sich dabei in aller Regel doch um Privatgrundstücke.

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