Solingen Wielpütz eröffnet Abteilung in Haan

Solingen · Der Automobil-Zulieferer investiert 3,7 Millionen Euro in eine 5000 Quadratmeter große Halle in der Nachbarstadt.

 Die Auftragslage des Automobilzulieferers Wielpütz ist gut. Geschäftsführer Hans Schultes und sein Team produzieren für viele bekannte Hersteller.

Die Auftragslage des Automobilzulieferers Wielpütz ist gut. Geschäftsführer Hans Schultes und sein Team produzieren für viele bekannte Hersteller.

Foto: OLa (Archiv)

Gaspedale, Ölmessstäbe, Steuerleitungen für Rußpartikelfilter, Gleitschienen für Sicherheitsgurte, Abschleppösen oder Motorhaubenstützen: Ein Stück Wielpütz steckt in vielen Millionen Autos. Zu den Kunden zählt nahezu die gesamte Autoindustrie - von VW-Audi über Ford, General Motors bis zu BMW, Porsche oder Daimler. Dem 114 Jahre alten Unternehmen, das einst an der Dunkelnberger Straße in Ohligs gegründet worden war und 1989 in die Nachbarstadt Hilden übersiedelte, geht es gut - so gut, dass der Geschäftsführende Gesellschafter Hans Schultes jetzt für 3,7 Millionen Euro in Haan erweitert.

Dort hat das Unternehmen, das mit dem Solinger Besteckhersteller Picard & Wielpütz verbunden ist, eine rund 5000 Quadratmeter große, ebenerdige Halle mit einem 14 000 Quadratmeter großen Grundstück erworben. Ab Herbst zieht dort die Abteilung Wärmetechnik mit zunächst 30 Mitarbeitern ein. Für Schultes ist der Kauf ein "Glücksfall".

Denn zwischen dem Hauptsitz an der Max-Volmer-Straße im Gewerbegebiet Hilden-Ost und der Neuerwerbung liegen nur 1,5 Kilometer oder drei Minuten Fahrzeit.

Die Expansionsmöglichkeiten im Gewerbegebiet hat Wielpütz längst ausgeschöpft. Vor drei Jahren wurde die Fläche für die Produktion auf dem eigenen Gelände für 2,5 Millionen Euro erweitert und die Lagerhaltung auf zwei benachbarte Flächen ausgelagert. "Wir haben uns gegen eine Verlagerung nach Tschechien entschieden und sind hier in Hilden glücklich und zufrieden", betont Hans Schultes.

Er ist der Bruder von Peter Schultes, der das Besteckunternehmen Picard & Wielpütz an der Kronprinzenstraße in Solingen leitet. "Wir sind Schwesterfirmen, die Familie Schultes hält in beiden Firmen je 100 Prozent der Anteile", sagt Peter Schultes, der in Solingen 40 Mitarbeiter beschäftigt und noch einer der wenigen Besteckhersteller überhaupt in der Klingenstadt ist. Die könne man mittlerweile an einer Hand abzählen.

In Hilden sei nichts Passendes in so günstiger Lage wie in Haan zu finden gewesen. Der Kauf in Haan sei deshalb die günstigste Expansionsmöglichkeit gewesen. Arbeitsplätze in Hilden seien dadurch nicht gefährdet. Im Gegenteil: "Dadurch können wir Lohnarbeit zurückholen und damit Arbeitsplätze in der Region schaffen", betont der Geschäftsführende Gesellschafter des Hildener Unternehmens. Hilden und Haan sieht Hans Schultes als einen einzigen Standort. Die Auftragsbücher sind voll. "Wir sind sehr gut ausgelastet", freut sich Schultes: "Die Auto-Industrie boomt." Nicht in Deutschland oder in Europa. Als Teilezulieferer profitiere Wielpütz aber vom starken Exportanteil seiner Kunden.

1991 beschäftigte das Familienunternehmen 165 Mitarbeiter, die einen Umsatz von 25 Millionen Mark (12,5 Millionen Euro) erwirtschafteten. Heute, 23 Jahre später, arbeiten bei Wielpütz 420 Männer und Frauen. Sie haben den Umsatz versechsfacht und auf 75 Millionen Euro im Jahr gesteigert.

Haans Wirtschaftsförderer Elmar Jünnemann freut sich, dem Unternehmen Wielpütz helfen zu können: "Das war ein Glücksfall. Die Immobilie wurde früher von einem Großhändler genutzt. Wielpütz hat eine höhere Wertschöpfung." Die Firma Wielpütz sucht übrigens Mitarbeiter: Industriemechaniker, Mechatroniker, Facharbeiter, aber auch qualifizierte Maschinenführer.

(RP)
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