„Woche der Wiederbelebung“ in Solingen Angst vor Herzdruckmassage nehmen

Solingen · Wenn das Herz aufhört zu schlagen, zählt jede Minute. Bevor professionelle Rettungskräfte da sind, kommt es daher auf Laien an. In der „Woche der Wiederbelebung“ lernen sie, wie sie in einer solchen Situation helfen können.

Stellen das Programm zur „Woche der Wiederbelebung“ vor (v.l.n.r.): Rald Lindl, Center-Manager des Hofgartens, Prof. Dr. Thomas Standl vom Städtischen Klinikum Solingen, Kathrin Funk, Bergische Lebensretter e.V., Tamara Schmitz, DRK Solingen, sowie Jan Hoffmann, Ärztlicher Leiter des Rettungsdiensts der Stadt Solingen.

Stellen das Programm zur „Woche der Wiederbelebung“ vor (v.l.n.r.): Rald Lindl, Center-Manager des Hofgartens, Prof. Dr. Thomas Standl vom Städtischen Klinikum Solingen, Kathrin Funk, Bergische Lebensretter e.V., Tamara Schmitz, DRK Solingen, sowie Jan Hoffmann, Ärztlicher Leiter des Rettungsdiensts der Stadt Solingen.

Foto: Carolin Streckmann

Was tun, wenn jemand einen Herz-Kreislaufstillstand erleidet? In Deutschland sind nur rund 40 Prozent der Bevölkerung für einen Notfall als Ersthelfer geschult, wie die Organisatoren der diesjährigen „Woche der Wiederbelebung“ erklären. Das Projekt findet in dieser Woche erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie wieder statt. In Solingen wird der Hofgarten erneut Gastgeber für einen Trainingsparcours zum Erlernen der Laienreanimation sein. „Es ist gut, dass das Wissen wieder verbreitet wird“, sagt Center-Manager Ralf Lindl bei der Vorstellung des diesjährigen Programms.

Von Dienstag bis Donnerstag haben Interessierte im Eingangsbereich des Einkaufszentrums die Möglichkeit, zwischen 10 und 17 Uhr unter Anleitung erfahrener Experten die Herzdruckmassage zu üben. Dazu laden das Städtische Klinikum, das Deutsche Rote Kreuz (DRK), die Feuerwehr Solingen und erstmals die Bergischen Lebensretter ein. Es gebe jährlich „eine ganze Menge“ Fälle von Herz-Kreislaufstillständen, sagt Prof. Dr. Thomas Standl, Chefarzt für Anästhesie, Operative Intensiv- und Palliativmedizin im Städtischen Klinikum. Mehr als 70.000 Fälle seien es im ganzen Land. Oft treten die Fälle im häuslichen Kontext auf, so Standl – und Überfordern die Angehörigen und Anwesenden. „Die meisten stehen völlig hilflos daneben und haben Angst, etwas Falsches zu machen.“ Das Falscheste sei aber, gar nichts zu tun. „Jeder Laie ist zur Hilfe verpflichtet. Und jeder kann helfen“, betont Standl. Das Motto laute „Prüfen, Rufen, Drücken“, also: die Vitalfunktionen prüfen, den Notruf alarmieren und dann mit der Herzdruckmassage beginnen. Dafür soll die „Woche der Wiederbelebung“ sensibilisieren.

Neben dem Reanimationstraining werden Schülerinnen und Schüler, die sich in der Laienreanimation ausbilden ließen, im Hofgarten und der Innenstadt ihr Wissen an Passanten weitergeben. Zusätzlich findet in diesem Jahr erstmals eine begleitende Vortragsreihe im Salon 122 statt. Täglich bis Freitag informieren spezialisierte Mediziner, die Feuerwehrleitstelle sowie, organisiert von den Bergischen Lebensrettern, geschulte Lehrer aus ihren persönlichen Erfahrungen rund um die Notfallversorgung.

„Was wir in unseren Schulungen mitgeben, ist nicht nur die Herzdruckmassage, sondern das Agieren im Team und das Absetzen eines Notrufs“, sagt Notfallärztin Kathrin Funk von den Bergischen Lebensrettern. Die Laienausbildung sei wichtig, denn bei aller technischer Ausstattung, erreichen die Rettungswagen die Patienten nicht immer rechtzeitig, wenn die Zwischenzeit nicht von Ersthelfern überbrückt werde, ergänzt Jan Hoffmann, Ärztlicher Leiter des Rettungsdiensts der Stadt bei der Feuerwehr. „Ansonsten bringt die ganze Technik auf dem Rettungswagen nichts, wenn der Laie nicht mithilft“, warnt auch Tamara Schmitz, Leitung Breitenausbildung beim DRK Kreisverband Solingen. Deswegen soll die Aktionswoche vor allem die Angst nehmen, etwas falsch zu machen. Denn unter der richtigen Anleitung könne jeder dazu beitragen, ein Leben zu retten.

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