Solingen Wie man sich bettet...

Solingen · Das alte Bett war schön, Weiß, schlicht, groß und gemütlich. Man schlief wunderbar darin. Durch das hohe Kopfteil eignete es sich auch sehr gut zum stundenlangen Lesen. Jetzt ist das Bett kaputt. Altersschwach zusammengeklappt. Ein Neues muss her, ist aber gar nicht leicht zu finden. Im ersten Möbelhaus hatte man die Auswahl zwischen massiven Holzbetten mit pseudo-bäuerlicher Schnitzerei, die eher in ein Schwarzwaldhaus gepasst hätten und kunstlederbespannten Exemplaren mit Glitzersteinen. Im zweiten war zwar alles sehr günstig, sah aber auch so aus. Das war auch also auch nicht das Richtige. Schließlich verschlafen Menschen einen großen Teil ihres Lebens. Ein gutes Bett ist also wichtig. Beim Antikhändler gab es nur Betten bis 1,40 Meter, denn früher schlief man nicht in 1,80 Meter breiten Schlachtschiffen. Langsam aber sicher nervte das Nächtigen auf dem Fußboden. Trotzdem konnten wir uns nicht zum Kauf entschließen. Nichts überzeugte uns wirklich. Dann sagte unsere Nachbarin: "Macht doch nichts, wir haben 1968 unsere Matratzen einfach auf Holzpaletten gelegt, das ging auch." Noch am selben Tag haben wir uns für ein neues Bett entschieden. Es ist weiß, schlicht, groß und gemütlich.

Pia Bergmeister

(pbm)
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