Solingen Weiter unter einem Dach

Solingen · Seit Beginn dieses Monats steht das Jobcenter – die Hartz-IV-Behörde – mit Dirk Wagner unter städtischer Führung. Bis zum Ende dieses Jahres kümmern sich gleichwohl noch die Arbeitsagentur und die Stadt gemeinsam um Langzeitarbeitslose, ab Januar 2012 dann die Stadt alleine.

Wie viele Agentur-Mitarbeiter sind momentan im Jobcenter beschäftigt?

Ackerschott Momentan sind es rund 115 in Voll- wie in Teilzeit.

Werden alle von der Stadt übernommen?

Ackerschott Das weiß ich noch nicht, die Stadt führt gerade entsprechende Gespräche. Im Gesetz ist festgelegt, dass die Mitarbeiter, die mindestens zwei Jahre im Jobcenter beschäftigt waren, zwingend mit in das kommunale Jobcenter über gehen. Ich weiß von Kollegen, die zum Arbeitgeber Stadt wechseln wollen, andere aber nicht. Es gibt auch Kollegen, die lediglich einen befristeten Arbeitsvertrag bis Ende dieses Jahres haben. Aber auch hier prüft die Stadt, die ja bereits angekündigt hat, grundsätzlich alle übernehmen zu wollen.

Was passiert mit denen, die nicht unter kommunaler Regie arbeiten wollen?

Ackerschott Zunächst müssen wir sehen, wie viele das sind. Im Gesetz ist vorgesehen, dass bis zu zehn Prozent der Mitarbeiter zur Bundesagentur zurückkehren dürfen, und ich werde auch nicht mehr als zehn Prozent zurücknehmen, denn ich muss den Zurückkehrenden ja auch Stellen anbieten können.

Bislang sieht es so aus, dass das Jobcenter in den Räumen der Arbeitsagentur bleibt. Ist das auch in Zukunft so?

Ackerschott Eindeutig ja, die Stadt will mit uns einen Vertrag auf drei Jahre schließen, um hier an der Kamper Straße zu bleiben. Das vereinfacht auch den Übergang vom gemeinsamen ins kommunale Jobcenter. Ein Umzug zum Jahresbeginn wäre eine zusätzliche Belastung im Umstellungsprozess. Insbesondere die erforderlichen Datenübertragungen sind ohnehin schon sehr aufwendig und arbeitsintensiv.

Was wird aus den Räumen, wenn das Jobcenter auszieht?

Ackerschott Das Gebäude gehört der Bundesagentur für Arbeit. Wir würden Anzeigen schalten und die Räume vermieten.

In Remscheid betreuen Arbeitsagentur und Stadt die Hartz-IV-Empfänger weiter gemeinsam. Hätten Sie sich das auch für Solingen gewünscht?

Ackerschott Ja, natürlich, ich bin nach wie vor überzeugt, dass wir gemeinsam Hartz-IV-Empfänger effektiver betreuen können. Kostengünstiger und mit weniger Bürokratie.

Wenn die Arbeitsagentur ab 2012 einen Aufgabenbereich verliert, was passiert dann insgesamt mit der Behörde?

Ackerschott Erklärter Wunsch unseres Vorstandes in Nürnberg ist es, dass wir in der Fläche bleiben, also dort, wo die Arbeitslosen sind. Das wird auch in Zukunft so sein. Die Frage ist allerdings, und das wird auch in Nürnberg diskutiert, wie wir den SGB-III-Bereich neu strukturieren. Ein Ergebnis liegt aber zurzeit noch nicht vor. Es wird aber mit Sicherheit eine Neuorganisation ins Haus stehen.

Sind Zusammenschlüsse mit anderen Städten beziehungsweise Arbeitsagenturen denkbar?

Ackerschott Es ist alles denkbar, aber das bestimmen wir nicht hier vor Ort in Solingen. Sobald aber ein Kunde die Dienstleistung vor Ort braucht, bleibt auch die Arbeitsagentur vor Ort.

Uwe Vetter führte das Gespräch mit Ute Ackerschott.

(RP)
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