Weihnachtsmärkte in Solingen Geldsorgen machen vor dem Budenzauber nicht Halt
Meinung | Solingen · Ein Abend auf dem Weihnachtsmarkt tut der Seele gut. Deswegen ist es gut, dass das Angebot dieses Jahr in Solingen wieder deutlich breiter ist. Doch für manche wird ein Besuch auf dem Weihnachtsmarkt zum Luxus.
In diesem Jahr hat man in Solingen wieder viele Möglichkeiten, in der Adventszeit gemütlich auf den Weihnachtsmarkt zu gehen. Das ist besonders passend, da der Heiligabend an einem Samstag für eine längstmögliche Vorweihnachtszeit sorgt und es daher schön zu sehen ist, dass es in diesem Jahr wieder mehr weihnachtliche Optionen in der Stadt gib als in den vergangenen Jahren.
Die Weihnachtsmärkte sind aus dem Corona-Schlaf erwacht. Noch kann nicht wieder alles wie vor 2020 stattfinden. Gerade die aktuellen Krisen in Sachen Energie und Inflation machen auch in diesem Jahr alles etwas schwerer, als es früher mal war. Trotzdem finden wieder Märkte statt – und zwar auch welche, die in den vergangenen beiden Jahren corona-bedingt ausgefallen sind oder stark eingeschränkt waren.
Den Anfang der weihnachtlichen Rückkehrer hat schon in der vergangenen Woche der Markt auf Schloss Grünewald gemacht. Im vergangenen Jahr war er kurzfristig abgesagt worden, jetzt ist er mit doppelter Stärke zurück. Denn der Markt findet dieses Jahr erstmals an allen vier Adventswochenenden statt und greift damit gleich den Nachholbedarf auf, den viele Solingerinnen und Solinger in Sachen Weihnachtsmärkte sicher haben. Insofern ist es nicht verwunderlich, sondern schön zu sehen, dass direkt am Nachmittag der Eröffnung einige Besucherinnen und Besucher den Weg nach Gräfrath gefunden haben, obwohl es mitten am Tag an einem Freitag war.
Nun steht das sicher weihnachtsmarkt-reichste Wochenende dieses Jahres in Solingen an. Neben dem Grünewald-Markt und dem durchgängig geöffneten Markt auf dem Mühlenplatz in Mitte – der zugegebenermaßen auch schon mal größer war – finden an diesem Wochenende auch der Markt in Aufderhöhe, das Kostenpflichtiger Inhalt Walder Weihnachtsdorf sowie der Weihnachtsdürpel in Ohligs statt. Letzterer beschränkt sich auf den Sonntag sowie ein kleineres „Vorglühen“ am Samstagabend. Trotzdem werden sich viele Bürgerinnen und Bürger über die Rückkehr der Veranstaltung sicher freuen. Am dritten Adventswochenende steht dann zudem noch das „Weihnachtsdorf der guten Taten“ auf dem Fronhof an.
Dass die Weihnachtsmärkte zurückkommen, ist begrüßenswert. Zwischen Bratwurst, Glühwein und Gedränge können sie zwar symbolisch für den übermäßigen Konsum rund um das Fest gelten. Andererseits sind sie ein schöner Treffpunkt und eine Möglichkeit, die Stadt und Stadtteile in weihnachtlichen Glanz zu hüllen. Weihnachtsmärkte fühlen sich einfach gut an – und das ist, so banal es auch klingt, gerade in Krisenzeiten wichtig.
Ganz vergessen machen können sie die Krisen aber selbstverständlich nicht. Unbeschwert ist ein Besuch auf dem Weihnachtsmarkt wohl auch in diesem Jahr nicht. Schließlich kann man sich gerade im Gedränge rund um Glühwein- und Essensstände immer noch mit dem Coronavirus anstecken. Vor allem aber sollte nicht vergessen werden, dass sich zahlreiche Menschen einen Weihnachtsmarkt-Besuch nicht leisten können oder wollen. Das war schon früher so, die Inflation und die gestiegenen finanziellen Sorgen dürften das aber in diesem Jahr noch verstärken. Deswegen sollte dieses wichtige Thema bei allem Budenzauber nicht untergehen.