Solingen Wasserschaden im Theater noch ungeklärt

Solingen · Remscheid bietet seine Bühne für Aufführungen als Ausweichquartier an. Im Solinger Theater läuft derweil die Suche nach der Ursache.

Wassereinbruch im Theater Solingen
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Kulturbürodirektor Hans Knopper erreichte den Agenten von Urban Priol auf den Seychellen. Auf die Frage, ob der Kabarettist seinen Auftritt am 28. Februar vom Theater in den Konzertsaal verlegen könne, antwortete sein Agent: "Prima, dann können sie noch mehr Karten verkaufen." Galgenhumor am Tag 1 nach der unbeabsichtigten Flutung des Pina-Bausch-Saales im Theater und Konzerthaus, wo am Mittwoch weitere Schadenbegrenzung neben der Ursachenforschung im Mittelpunkt stand. Aber auch wirklich erfreuliche Sachen passierten, wie Hans Knopper erzählt. So bekam er einen Anruf von Remscheids Kulturdezernenten Dr. Christian Henkelmann. Der will zwar einerseits für das gemeinsame Bergische Orchester nicht mehr aufkommen, bot aber andererseits an, Solingen könne Theateraufführungen nach Remscheid verlegen.

Ob dies praktikabel ist, dazu will Hans Knopper jetzt noch keine Prognose stellen. Verlegungen, zum Beispiel auch in die Cobra, die sich ebenfalls anbot, sind jedoch durchaus möglich. Doch manche Veranstaltung wird in den kommenden Wochen auch ausfallen beziehungsweise verschoben werden müssen.

20 Bautrockner laufen derzeit Tag und Nacht im Bühnenbereich, die rund 200 beschädigten Scheinwerfer werden einzeln abmontiert und wenn möglich getrocknet. Bühnenbodenbauer werden für heute erwartet, die die Konstruktion aus Tropenholzboden inspizieren werden, die erst vor drei Jahren erneuert wurde.

Improvisieren ist in der nächsten Zeit angesagt", weiß der technische Leiter des Theater und Konzerthauses, Klaus-Peter Voigt. Ein dickes Lob hat er für den schnellen und professionellen Einsatz der Feuerwehr nach dem irrtümlichen Auslösen von mindestens 40 Düsen der Sprühwasserlöschanlage, bei dem mindestens 10 000 Liter Wasser, vielleicht auch 20 000 Liter geflossen sind. Aus jeder dieser Düsen kommen innerhalb einer Minute 70 bis 100 Liter Wasser.

Die Suche nach der Ursache für den Super-Gau werden Sachverständige aufnehmen. Die Löschanlage war vor drei Wochen vom TÜV überprüft worden, dabei hatten sich Mängel gezeigt. Während des Wassereinbruchs am Dienstag war eine Fachfirma vor Ort, die die Steuerung erneuert hatte. Eine automatische Auslösung der Anlage, so Hans Knopper, sei nicht möglich. Jemand habe mechanisch einen Hebel umlegen müssen.

Die Löschanlage hat den hölzernen Bühnenboden vermutlich irreparabel zerstört, ebenso wie die schwarzen Zwischenvorhänge. Unbeschädigt blieb wie durch ein Wunder der 200 000 Euro teure Steinway-Flügel, der auf der Bühne stand und der bereits seit den 60-er Jahren im Besitz der Stadt ist. Er bekam keinen Tropfen Wasser von oben ab. Die Theaterfachleute vermuten, dass die Zwischenvorhänge das Wasser abgehalten haben.

Dass die Schäden, über deren Höhe derzeit niemand spekulieren möchte, von einer Versicherung getragen werden, ist klar. Welche Versicherung das sein wird, hängt davon ab, wer als Verursacher auszumachen ist.

Die Feier zum 50. Geburtstag des Hauses, dessen Vorgänger einem Brand zum Opfer gefallen war, soll jedenfalls wie geplant am 11. Mai stattfinden. Vor möglichem Improvisieren macht sich Klaus-Peter Voigt nicht bange.

(RP/ac)
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