25 Jahre Walder Theatertage Theaterfest feiert fulminante Rückkehr

Solingen · Bunt, komödiantisch und artistisch ging es auf dem Walder Kirchplatz und der gesperrten Friedrich-Ebert-Straße zu.

Solingen: Fotos vom Straßentheaterfest bei den Walder Theatertagen 2022
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So war das Straßentheaterfest bei den Walder Theatertagen 2022

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Foto: Peter Meuter

Wenn riesige Schwäne anmutig über die Fußgängerzone wandeln und dabei einen riesigen Tross an menschlichen Begleitern hinter sich herziehen oder farbenfroh gewandete Stelzengänger aus luftiger Höhe ihre Betrachter grüßen, ist dem Solinger klar, um welche Kulturreihe es geht: Die Walder Theatertage sind eben seit 25 Jahren eine Institution. Und erstmals seit dem Ausbruch von Corona hatten die inzwischen als Verein formierten Veranstalter wieder zum Höhepunkt ihres Programm-Reigens eingeladen – den Straßentheatertagen in der Walder Innenstadt. Dazu verwandelte sich der Stadtteil inklusive Kirchplatz und teilweise abgesperrter Friedrich-Ebert-Straße am Freitagabend wieder in ein Festival-Gelände.

Schon am Donnerstagabend hatte die Musik- und Kabarett-Gruppe „Zollhausboys“ den Startschuss ins Wochenende gegeben. Tags drauf eröffnete Peter Wirtz, Vorsitzender der Walder Theatertage, um Punkt 18 Uhr mit Bezirksbürgermeisterin Birgit Zeier das Programm. „Endlich geht es wieder los“, war einer der meist gehörten Sätze unter Besuchern. Vor allem die Ungezwungenheit, sich einmal dieses oder jenes anzuschauen, und dazwischen einfach eine Quiche, Wein und Bier auf die Faust zu nehmen oder sich zu einem Imbiss mit Freunden auf der Bank niederzulassen, kennzeichnete das Fest. Denn, wo man sich auch aufhielt – irgendjemand kam schließlich immer vorbei: Neben den bereits erwähnten Schwänen von „World of Wonder“ und den hochaufgeschossenen „Farbentänzern“ war das zum Beispiel die italienische Swing-Formation „BandaKadabra“: In eleganten schwarzen Anzügen zogen sie mit Bläsern, Schlagwerk und Megaphon ausgestattet durch die Straßen und animierten die Passanten zum Mittanzen.

Mitten im Geschehen waren auch die Zuschauer von „Le Petit Monsieur“: Anfangs als seriöser Geschäftsmann wirkend, entpuppte der sich schnell als phänomenaler Akrobat. Sein „Gegenspieler“ war eine widerspenstige Telefonzelle. Weil die sich von außen nicht öffnen ließ, erklomm der Protagonist eben das Dach, von wo er sich von jungen Zuschauern seinen Aktenkoffer anreichen ließ – und fand sich nach vielen groteskten Wendungen im rauchenden Innenraum wieder.

Skurriles aus dem Alltag hatte auch der US-amerikanische Künstler „Nakupelle“ für die ihn umringende Zuschauermenge parat. Seine besonderen Mitbringsel: Ein Büroschreibtisch mit eingebautem Schredder, aus dem monströs gurgelnde Geräusche ertönten, Eimer, Besen und eine Abfalltonne. Damit führte er die Gäste in die vielfältigen Spielarten der Müllentsorgung ein: Unter herzhaftem Gelächter rückte er in martialischer Pose einem Bündel Papier zu Leibe, um es anschließend lässig im Eimer zu versenken. „Angeber“, rief ein Junge in der ersten Reihe, als sich „Nakupelle“ gespielt großspurig für seine Jonglage mit Eimern und Bechern feiern ließ. Am Ende schluckte die Tonne den Künstler – und gab ihn dem jubelnden Publikum mit ausgefranstem Oberteil zurück.

Kleine Zaubertricks gab derweil der Spanier Txema zum Besten, der als Postbote einen großen Koffer hinter sich herzog, Artistik lieferten die Berliner „Tridiculous“. Eine Menge von allem, was Clownerie und Zirkus ausmacht, zeigte schließlich die „Compagnia Baccalà“ in der Optik eines Stummfilm-Duos: Mit Turneinlagen, Slapstick und viel Gefühl verzauberten sie die Gäste. Bis zu 2500 Besucher schätzten Veranstalter und Polizei am Freitag allein in den Abendstunden. Der familiäre Abschluss des Straßentheaterfestes folgte am Samstagvormittag - mit einem weiteren Auftritt von „Nakupelle“ und dem Chor Voices der Friedrich-Albert-Lange-Schule unter Leitung von Lehrer Jörg Harriers.

 Riesige Schwäne wandelten anmutig durch die Fußgängerzone. „World of Wonder“ zogen einen riesigen Tross an Begleitern hinter sich her.

Riesige Schwäne wandelten anmutig durch die Fußgängerzone. „World of Wonder“ zogen einen riesigen Tross an Begleitern hinter sich her.

Foto: Peter Meuter
  ◁  Rund um die Uhr für die Walder Theatertage im Einsatz: Peter Wirtz. 
  
 ▷ Der amerikanische Künstler „Nakupelle“ hatte die Lacher auch im Theater auf seiner Seite.

◁ Rund um die Uhr für die Walder Theatertage im Einsatz: Peter Wirtz. ▷ Der amerikanische Künstler „Nakupelle“ hatte die Lacher auch im Theater auf seiner Seite.

Foto: Peter Meuter
 Foto: Peter Meuter / Solingen, Theater- und Konzertsaal, Gala von den Walder Theatertage,  11.06.2022.

im Bild:
Gala von den Walder Theatertage der geniale „Nakupelle“ ein amerikanischer Kuenstler bringt alle zum Lachen

Foto: Peter Meuter / Solingen, Theater- und Konzertsaal, Gala von den Walder Theatertage, 11.06.2022. im Bild: Gala von den Walder Theatertage der geniale „Nakupelle“ ein amerikanischer Kuenstler bringt alle zum Lachen

Foto: Peter Meuter
 Die Musiker von „BandaKadabra“  sorgten nicht nur in Wald, sondern am Samstag auch im Theater für viel Stimmung.

Die Musiker von „BandaKadabra“  sorgten nicht nur in Wald, sondern am Samstag auch im Theater für viel Stimmung.

Foto: Peter Meuter

Ein Wiedersehen mit vielen Künstlern gab es am Samstagabend für die Besucher der Gala im Theater. „Man hat gesehen, dass die Sehnsucht unter den Besuchern groß war“, resümierte sich Peter Wirtz am Ende des Wochenendes und freute sich über einen „sehr guten Neustart.“

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