Solingen Wald fühlt sich von Stadt im Stich gelassen

Solingen · Kaum noch Hoffnung haben Andreas Heibach und Rainer Francke vom Walder Werbering, dass die Stadt ernsthaft an dem Erhalt eines Bürgerbüros in dem Stadtteil interessiert ist.

Der Ortstermin am Donnerstag in einem Ladenlokal an der Stresemannstraße, dem Walder "Schlauch", habe ihnen das drastisch vor Augen geführt.

Mehr als der Stadt ein Geschäft mietfrei anzubieten und auch noch die Renovierung zu übernehmen, könne der Werbering doch nicht leisten, betonten Heibach und Francke mit ungläubigem Kopfschütteln. Die Walder Geschäftsleute fühlen sich von der Stadt im Stich gelassen und kündigen Widerstand an.

"Wir finden uns damit nicht ab und werden jede Menge weiterer Aktionen durchführen, um das Bürgerbüro in Wald zu erhalten." Heibach unterstreicht: "Wir geben dieses Projekt nicht auf. Sonst würden wir den Stadtteil aufgeben." Nach seinen Worten unterstützt der Werbering die Sparbemühungen der Stadt Solingen mit konstruktiven Vorschlägen.

So könnte das Bürgerbüro in Wald — im Wechsel mit anderen Stadtteilen — nur an einigen Tagen in der Woche öffnen, um die Personalkosten in den Griff zu bekommen. Ein Bürgerbüro allein könnte nach Franckes Worten den von Leerständen gebeutelten Stadtteil zwar nicht retten, doch von der Einrichtung hänge viel ab — zumal es das Bürgerbüro mit der zweitbesten Auslastung in Solingen gewesen sei, erklärt er.

Dass dann aber ausgerechnet die Walder Einrichtung vor einem Monat an der Friedrich-Ebert-Straße geschlossen wurde, ist für Francke ein weiterer Mosaikstein des "WALDsterbens".

Unter diesem drastischen Slogan wehrt sich der Werbering gegen den Verlust der Infrastruktur. Francke: "Die Sparbemühungen der Stadt haben in Wald besonders zugeschlagen — mit dem Wegzug all der Behörden aus dem Walder Rathaus, dem Abzug von Gesundheits- und Veterinäramt. Dadurch habe der Stadtteil rund 150 Beschäftige in den Amtsstuben samt Publikumsverkehr verloren. Menschen, die bei der Gelegenheit auch zum Einkauf in Geschäfte des Stadtteils gegangen seien und die nun fehlen würden.

Nach der Überzeugung des Werbering-Vorsitzenden Andreas Heibach würde die Einrichtung eines Bürgerbüros in dem von der Händlerinitiative vorgeschlagen Ladenlokal an der oberen Stresemannstraße gerade an dieser problematischen Stelle zu einer Steigerung der Belebung um 500 Prozent führen und zusätzliche Kaufkraft in die Walder Fußgängerzone bringen.

(RP)
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