Solingen Wahlauftakt für den Politik-Nachwuchs

Solingen · Im Mai wird der zehnte Solinger Jugendstadtrat gewählt. Gestern startete die Schultour, um Kandidaten zu begeistern. "Wir haben viel erreicht", heißt es selbstbewusst.

Laureen Ejazi (16), Merve Sahin (18) und Bera Sari (17) haben Politik mitgestaltet. Buchstäblich. Die Schülerinnen des Schulzentrums Vogelsang, des Mildred-Scheel-Berufskollegs beziehungsweise der Gesamtschule Solingen gehören dem Jugendstadtrat an. "Das hat uns sehr verändert. Wir haben einiges mitnehmen können - auch für unser künftiges Leben", sagen die Jugendlichen. Sie haben viel gelernt - einschließlich der Erfahrung, über sich hinaus zu wachsen. "Wir haben uns selber weiterentwickelt und konnten etwas für unsere Stadt erreichen."

Im Mai wählen gut 7000 Schüler beziehungsweise Azubis den neuen Jugendstadtrat. Gestern startete die Auftakttour dazu in der Realschule Vogelsang. Jens Stuhldreier und Clemens Magnes von der Jugendförderung sowie die Jugendstadträte Laureen Ejazi, Merve Sahin und Bera Sari stellten Schülern der achten Klassen der Realschule Vogelsang die politische Arbeit vor. Bis Ende März werden noch zahlreiche Schulen besucht, um neue Kandidaten zu begeistern. "Jugendliche sind politisch." Jens Stuhldreier ist davon überzeugt. Nach seiner Beobachtung gestaltet sich dieses Engagement allerdings weniger als konkrete Mitarbeit in einer politischen Partei. Vielmehr würden junge Leute dazu heutzutage andere Formate nutzen, beispielsweise das soziale Netzwerk Facebook.

Es ist bereits der zehnte Jugendstadtrat, für den jetzt Kandidaten antreten können. Die Interessenvertretung der Solinger Jugendlichen hat durchaus politisches Gewicht. Für Clemens Magnes von der Geschäftsstelle Jugendstadtrat zeigt sich dies unter anderem darin, dass der Politik-Nachwuchs im Jugendhilfeausschuss sogar zwei Sitze und beratendes Stimmrecht hat.

"Wir haben viel erreicht", sagt Laureen Ejazi. Gegen die Sparpläne beim Botanischen Garten, bei der Eissporthalle, beim Heidebad und beim Hallenbad Vogelsang habe der Jugendstadt mit Entschiedenheit demonstriert - und es konnte nach ihren Worten gemeinsamen mit vielen anderen erreicht werden, dass die für Jugendlichen so wichtigen Einrichtungen nicht vor dem Aus stehen. Mit 18 kann Merve Sahin für eine neue Wahlperiode nicht mehr kandidieren. Die Schülerin hat den Sternmarsch mitorganisiert, hat Aktionen mit Flüchtlingskindern ermöglicht und mit anderen Jugendlichen beim Kultur- und Umweltfest "Leben braucht Vielfalt" in der City auf der Bühne gestanden und die politisch Arbeit vorgestellt. "Es waren eine Menge guter Erfahrungen", sagt sie. Die Mauer, die im Südpark mit Graffitis besprüht wurde - auch das ein Jugendstadtrats-Projekt.

Ein Thema, das diesem besonders am Herzen liegt, ist die App fürs Smartphone, die sämtliche Hilfs- und Beratungsangebote für Jugendliche in Solingen bündelt. Noch in diesem Jahr soll die App online gehen.

"Wir brauchen junge Leute, die sich trauen, ihre Meinung zu sagen und damit etwas verändern können in der Stadt", sagt Jens Stuhldreier von der Jugendförderung im Pädagogischen Zentrum des Schulzentrums mit der Realschule und dem Gymnasium. Am heutigen Donnerstag ist das Jugendstadtrats-Team erneut am Vogelsang zu Gast, in den kommenden Tagen unter anderem an der Geschwister-Scholl-Gesamtschule und der August-Dicke-Schule.

(RP)
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