Solingen Vorsicht, Einbrecher!

Solingen · Bei der Mobilen Redaktion der Solinger Morgenpost gaben Experten der Polizei gestern Tipps, wie Bürger ihre vier Wände sicherer machen können und wie sich Opfer bei einem Einbruch verhalten sollen.

Die Entwicklung ist erschreckend. Im ersten Halbjahr 2013 ist die Zahl der Wohnungseinbrüche in Solingen weiter gestiegen. Registrierte das zuständige Kriminalkommissariat in den ersten sechs Monaten 2012 genau 233 Fälle, so mussten die Ermittler zwischen Januar und Juni dieses Jahres bereits zu 241 Tatorten ausrücken.

Zwar zählte die Polizei zuletzt wieder etwas weniger Einbrüche. Grund zur Entwarnung besteht aber nicht — zumal viele Opfer nach den Taten traumatisiert sind. "Darum fahren wir stets mit zwei Beamten zu Einbrüchen, wobei sich ein Kollege nur um die Opfer kümmert", sagte Polizeisprecher Ralf Bäcker gestern Vormittag bei der Mobilen Redaktion der Morgenpost auf dem Graf-Wilhelm-Platz.

Bäcker und Eckhardt Klesser vom Kommissariat Vorbeugung beantworteten bei der von Morgenpost-Redaktionsleiter Bernd Bussang moderierten Runde Fragen zahlreicher Bürger. Dabei wurde einerseits deutlich, dass die Polizei die Hilfe von Zeugen benötigt, um Täter zu fassen. Andererseits können auch Wohnungs- und Hauseigentümer viel machen, um Einbrüche schon im Vorfeld zu verhindern.

Was sollen Bürger tun, wenn sie verdächtige Geräusche hören? "Auf keinen Fall den Helden spielen", sagte Polizeisprecher Bäcker gestern. Da entdeckte Einbrecher unberechenbar seien, müsse eine Konfrontation auf jeden Fall vermieden werden. Ralf Bäcker: "Sofort die 110 wählen — das ist unsere Hotline."

Bekommen Anrufer Ärger, wenn sie einen Fehlalarm auslösen? Nein, die Polizei rückt lieber einmal zu viel als einmal zu wenig aus. "Wenn das Bauchgefühl sagt, dass etwas zu Hause oder in der Nachbarschaft nicht stimmt, sollte man Alarm geben", betonte Polizeisprecher Bäcker.

Wie schnell ist die Polizei vor Ort? Ein Mann schilderte gestern, er habe nach einem Einbruch in seine Wohnung eineinhalb Stunden gewartet. Eine Zeit, die auch aus Sicht der Polizei zu lang ist. "Dafür gibt es keine Entschuldigung. Wenn so etwas passiert, wird das bei uns intern aufgearbeitet", sagte Ralf Bäcker. Konkrete Richtzeiten gebe es aber nicht.

Woher kommen die Täter und wie gelangen sie in Wohnungen? Es gibt Einbrecher aus Solingen sowie Täter, die anreisen und nach der Tat wieder verschwinden. Meist benutzen sie Schraubendreher und Handschuhe — was der Polizei im Nachhinein die Aufklärung erschwert. Besonders neuralgisch sind rückwärtig gelegene Fenster und Türen.

Können Bewohner Fenster und Türen zuverlässig sichern? Es gibt verschiedene Systeme auch für die nachträgliche Sicherung. So helfen bei Türen beispielsweise Querverriegelungen und bei Fenstern Beschläge sowie einbruchshemmendes Glas. Weniger nützlich sind Alarmanlagen, da sie oft ohne Anlass auslösen.

Was kosten Fenster- und Türensicherungen? Zusatzsicherungen an Fenstern gibt es zwischen 250 und 300 Euro, bei Türen fallen rund 600 Euro an.

Wer baut Sicherungen ein? Es sollten nur qualifizierte Fachbetriebe beauftragt werden. Bei der Polizei gibt es eine Liste mit entsprechenden Firmen.

Berät die Polizei auch individuell? Ja. In Solingen werden regelmäßig dienstags in der Inspektion an der Kölner Straße Beratungen angeboten, zu denen man sich anmelden kann. "Weiter kommen wir auch zu den Leuten heraus, um vor Ort Tipps zu geben", sagte Vorbeugungsexperte Eckhardt Klesser bei der Mobilen Redaktion. Allerdings, so Klesser, könne eine Terminvergabe etwas dauern (Kasten).

(RP)
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