Solingen Von Planet zu Planet an einem Nachmittag

Solingen · Mit einer Veranstaltungsreihe feiert die Sternwarte ihr 90-jähriges Jubiläum. Gestern kam Regisseur Armin Maiwald.

Kaum war der Gast durch die luftgefüllte Hülle ins Innere des Zeltes geschlüpft, begann die Reise bis in die entlegensten Winkel unseres Sonnensystems. Aufgeregtes Geflüster begleitete den Start des Raumschiffs. "Das kommt mir so vor, als würde sich unter mir der Boden bewegen", sagte ein junger Zuschauer, als der Film auf der Leinwand über den Köpfen der Besucher startete. "Abenteuer Planeten" hieß die Show, mit der die Sternwarte Solingen gestern Kinder im Alter ab sechs Jahren und ihre Eltern zum Staunen brachte. Das mobile Planetarium der Firma RSA Cosmos, mit dem die Sternwarte die ganze Woche in der Sporthalle der Geschwister-Scholl-Gesamtschule an der Querstraße zu Gast ist, platzte dabei aus allen Nähten: Rund 50 Besucher fanden Platz in der Kuppel, die einen Vorgeschmack auf das geplante "Galileum" liefern soll. "Wir wollen dieses Projekt an die Öffentlichkeit bringen", bekräftigte Dr. Frank Lungenstraß von der Walter-Horn-Gesellschaft, die die Sternwarte betreibt. Die feiert derzeit ihren 90. Geburtstag.

Als prominenten Gast hatte Lungenstraß gestern Armin Maiwald mitgebracht, dessen Beiträge aus der "Sendung mit der Maus" für Generationen von Fernsehzuschauern zum Kulturgut gehören. Der in Köln lebende Regisseur zeigte schließlich einen Film über ein Forschungslabor, dessen Mitarbeiter nach "dunkler Materie" suchen. Gefunden habe die bisher noch niemand, erläuterte Maiwald mit seiner dunklen, markanten Stimme den aufmerksamen Zuhörern, "aber es muss irgendetwas geben, das verhindert, dass unsere Galaxie auseinanderfliegt."

Zunächst aber durchquerten die Besucher im animierten Raumschiff das Sonnensystem: Zunächst ging es zur Venus, wo auch die beiden Reisebegleiter "Felix" und "Luna" angesichts der 500 Grad heißen Oberfläche mächtig ins Schwitzen kamen. Aber auch die Schilderungen von ausgetrockneten Flüssen auf dem Mars, gewaltigen Stürmen auf den Gasriesen Jupiter und Neptun und Eisvulkanen auf dem Neptunmond Triton faszinierten die Besucher. Die stellten im Anschluss viele Fragen. Von Lungenstraß und Maiwald wollten sie zum Beispiel wissen, was Sonnenflecken seien, wie Eisvulkane entstünden und was Astronaut Alexander Gerst auf der internationalen Raumstation ISS mache.

Als besonders wissbegierig entpuppte sich der sechsjährige Benjamin. "Er hat auch Bücher über Astronomie und wir haben mit ihm kürzlich ein Sonnensystem gebastelt", berichtete seine Mutter Melanie Grams. "Wir besuchen auch öfter die Sternwarte", erzählte sie. Deren Umzug in den stillgelegten Gaskugelbehälter an der Tunnelstraße nimmt allmählich Formen an: "Wir sind guter Dinge, dass der Bewilligungsbescheid vom Land im November vorliegt", sagte Frank Lungenstraß. Das "Galileum" könnte dann im Jahr 2016 die ersten Gäste anziehen.

(RP)
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