Ehrenamt In Den Gemeinden Hans-Günter Jansen Von der Kreuzkontrolle zur Baustelle

Solingen · An eine Begebenheit erinnert sich Hans-Günter Jansen noch ganz genau. "Wir haben im Kirchenvorstand überlegt, dass es mal wieder ratsam wäre, das Kreuz auf dem Turm zu kontrollieren, ob es noch fest sitzt", erzählt er.

 Hans-Günter Jansen in "seiner" Kirche St. Engelbert in Merscheid.

Hans-Günter Jansen in "seiner" Kirche St. Engelbert in Merscheid.

Foto: Stephan Köhlen

Daraufhin beauftragte der Kirchenvorstand einen Statiker damit, sich die ganze Sache einmal genau anzusehen - mit einem niederschmetternden Ergebnis. "Er sagte, die Turmspitze sollte am besten abgerissen werden." So wurde aus einer kleinen Kontrolle eine Großbaustelle. Glücklicherweise erhielt die Gemeinde Unterstützung von der Erzdiözese Köln und der Kirchturm konnte stilgerecht instandgesetzt werden. "Zwei Kriege hat er überstanden, aber nicht das Urteil des Dachdeckers", meint Hans-Günter Jansen mit einem Lachen.

Seit 1980 ist der heute 68-Jährige ehrenamtlich in der Gemeinde St. Engelbert tätig. "Ich habe vier Kinder, die alle in den Gemeindekindergarten gingen", erinnert er sich zurück. Als seine älteste Tochter im Kindergarten war, begann es bereits, dass sich Jansen im Kindergarten-Rat engagierte. Der damalige Pfarrer lud ihn ein, sich auch in der Kirchengemeinde einzusetzen. "So kam ich zuerst in den Pfarrgemeinderat." Dieser unterstützt den Pfarrer bei der Festlegung und Planung der Gottesdienste und Festlichkeiten. "Zehn Jahre später wurde ich dann in den Kirchenvorstand gewählt", sagt Jansen. Das war 1990. Heute ist er nun schon seit 27 Jahren im Kirchenvorstand aktiv, inzwischen ist er geschäftsführender Vorstand. "Die ureigenste Aufgabe des Kirchenvorstandes ist eigentlich die Erhaltung der Kirche und des Geländes und die finanzielle Ausstattung der Gemeinde", erklärt Hans-Günter Jansen. Doch der Kirchenvorstand ist auch für die Grundstücke und Immobilien der Gemeinde zuständig. "Unser letztes Projekt war ein Gebäude, von dem wir erst überlegten, ob es vielleicht abgerissen werden sollte. Aber dann kam die Flüchtlingsfrage und daran wollten wir nicht vorbeigehen." Also wurde das Gebäude für 100.000 Euro hergerichtet. "Jetzt können zwei vierköpfige Familien einziehen und haben in diesen Wohnungen eine neue Heimstatt gefunden." Als geschäftsführender Vorstand ist Hans-Günter Jansen vom leitenden Pfarrer ernannt und damit berechtigt, Verträge zu unterschreiben. "Dabei geht es zum Teil um beachtliche Summen", verrät er, "das ist eine große Verantwortung." Da er in seinem beruflichen Leben als technischer Beamter der Telekom tätig war, kennt er sich mit Verträgen aus. Natürlich arbeitet er bei den Gemeindeangelegenheiten eng mit dem leitenden Pfarrer zusammen, genauso wie auch der gesamte Kirchenvorstand. "Die Kirche ist ja auch Arbeitgeber", sagt Jansen. "Und manchmal haben wir auch mit unangenehmen Dingen zu tun, wie Kündigungen oder Abmahnungen", gibt der 68-Jährige zu. Aber so ist das, wenn man mit Menschen zu tun hat. "Es kann Spannungen geben." Trotzdem macht ihm seine ehrenamtliche Arbeit sehr viel Freude. "Man bekommt auch immer etwas zurück."

(sue)
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